Heilmann, Harald

* 9.4.1924 Aue, Sachsen/D. † 20.11.2018 Brombach (Eberbach), Baden-Württemberg/D. Komponist.

Nach dem Abitur ab 1942 Kriegsdienst und anschließende Kriegsgefangenschaft bis 1946. Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik – Mendelssohn-Akademie (heute: Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig) in den Fächern Komposition bei Wilhelm Weismann (1900–1980), Klavier bei Kurt Dippner (1890–1984) und Dirigieren bei Egon Bölsche (1907–1970). Nach vermutlich politisch motivierter Zwangsexmatrikulation 1949 und teilweise Wiederaufnahme des Studiums im Fach Musiktheorie folgte 1950–52 Studium der Komposition bei Hanns Eisler (1898–1962) an der neugegründeten Deutschen Akademie der Künste der DDR (heute: Akademie der Künste) in Ost-Berlin. 1952 Flucht aus der DDR und Fortsetzung des Kompositionsstudiums bei Frank Martin (1890–1974). Anschließend Lektor für die Musikverlage Süddeutscher Musikverlag Willy Müller, Merseburger und Schultheiß sowie Lehrer an den Musikhochschulen Stuttgart und Karlsruhe. Neben Auftritten als Dirigent und Pianist war Heilmann ab 1958 als freischaffender Komponist tätig. 1979 Gründer der Musikschule Eberbach, die er bis 1989 leitete. Für sein Schaffen erhielt Heilmann zahlreiche Ehrungen, darunter 1979 das Bundesverdienstkreuz.

Formal wie gattungstheoretisch sind Heilmanns Kompositionen eher als traditionell und gemäßigt modern zu bezeichnen, wenngleich er freie Tonalität, Zwölftontechnik und unkonventionelle Instrumentierungen in sein musikalisches Schaffen miteinbezieht. Diesen von sogenannten Modernismen gereinigten Kompositionsstil vertritt Heilmann ebenfalls in seiner Musikphilosophie Musik auf schmalem Grat zwischen Absurdität und Banalität.

In welchem Zusammenhang Heilmann mit Bruckners Werken in Kontakt kam, ist nicht bekannt, jedoch verweist die deutlich kirchenmusikalische Ausrichtung seines eigenen kompositorischen Schaffens in den Konnex brucknerscher Kirchenmusik. Inwieweit Heilmann sich detailliert mit der brucknerschen Kompositionsweise auseinandersetzte, ist dabei ebenso wenig belegt, wie der Anlass für die von ihm vorgelegte Bearbeitung des Klavierstücks Erinnerung. Heilmann richtete das für Klavier komponierte Charakterstück für Streicherquintett bzw. Streicherorchester und Harfe ein. Dabei verteilt sich der vierstimmige Satz des Stückes zunächst auf die Streichinstrumente, ehe die im ursprünglichen Werk pedalisierten Arpeggios in Sechzehntel-Sextolen durch die Harfe übernommen werden. Zudem rhythmisiert Heilmann die akkordische Begleitung des Beginns weg von pausierenden Achteln hin zu Viertelnoten. Der kompositorische Eigenanteil dieser Bearbeitung ist damit als höher einzustufen als bei der ebenfalls für Streicher und Harfe eingerichteten Fassung von Fridolin Dallinger. Die im Süddeutschen Musikverlag veröffentlichte Bearbeitung Heilmanns erschien bereits 1986 und damit ca. 13 Jahre bevor Dallinger mit seiner Bearbeitung des Werkes begann. Eine Aufführung dieser Bearbeitung ist bisher nicht bekannt.

Werke
  • Oratorien (Der Sündenfall, Von der Weisheit Gottes)
  • Kirchenmusik (Kleine Choralmesse, Te Deum, Psalm 131)
  • Vokalwerke (u. a. Glockensprüche, „Abendgebet Herr, mein Gott, ich danke dir“, Waldhymnus)
  • Orchesterwerke (u. a. Canto sinfonico 2)
  • Kammermusik (Fanfare für fünf Blechbläser)
  • Orgelwerke (u. a. Melanchthon: Fuge und Postludium op. 175, Partita)
Literatur

CLEMENS GUBSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 6.9.2021

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Heilmann, Harald: 119139316

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft