Bösendorfer (Verlag)

Wiener Musikverlag, gegründet von Adolph Bösendorfer (* 20.8.1839 Wien/A, † 11.8.1904 Mainz, Rheinland-Pfalz/D), dem Bruder des Klavierbauers Ludwig Bösendorfer. Bösendorfer war 1868/69 Kompagnon der Musikalienhandlung von Franz Xaver Glöggl (1764–1839), bei Auflösung des Gesellschaftsvertrages übernahm er die Musikalienhandlung, spätestens ab 1871 war er auch verlegerisch tätig. 1875–1879 Herausgeber einer Musik‑ und Theaterzeitung. 1877 erfolgte die Teilung der Firma Bösendorfer, der Verlag ging an Vinzenz Kratochwill über, während die Musikalienhandlung Rudolf Bußjäger und Theodor Rättig übernahmen („Adolph Bösendorfer‘s Musikalien-Handlung und Leihinstitut Bußjäger & Rättig“), die ihr wiederum einen Verlag hinzufügten. Hier erschien im November 1879 der Erstdruck von Bruckners Dritter Symphonie. Rättig verließ die Firma zur Jahreswende 1880/81 und gründete einen eigenen Musikverlag. Bußjäger dagegen führte die Firma unter wechselnden Namen weiter, 1895 ging sie an Adolf Robitschek, erst jetzt verschwand der Name Bösendorfer endgültig aus der Verlagsbezeichnung („Rudolf Bußjäger‘s Nachfolger Adolf Robitschek“). Ausdruck der verworrenen Geschichte des Bösendorfer-Verlages um 1880 dürfte auch die ursprüngliche, dann jedoch überklebte Verlagsangabe auf der Dritten Symphonie sein: „A. Bösendorfer‘s Musikalienhandlung (Bußjäger & Rättig)“ wurde durch „Th. Rättig in Wien“ ersetzt.

Literatur

CHRISTIAN K. FASTL

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 1.9.2017

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft