Robitschek (Verlag)

1870 als Zweigfirma des Troppauer Hauses Buchholz & Diebel von Leopold Buchholz (* ca. 1838 [Ort?], † 13.9.1877 Troppau/Schlesien [Opava/CZ]) als Verlag mit Sortiment und Leihanstalt gegründeter Wiener Musikverlag. Sortiment und Leihanstalt wurden 1873 von Ferdinand Rebay (* 27.5.1851 Makow/Galizien (Maków Podhalański/PL), † 21.3.1914 Wien/A) erworben – der Verlag blieb vorläufig bei Buchholz & Diebel. Ab 1873 bis 2007 hatte die Firma ihren Sitz in der Bräunerstraße 2 (1. Bezirk).

Adolf Robitschek (* 15.6.1853 Neutitschein/Mähren [Nový Jičín/CZ], † 18.2.1934 Wien) übernahm 1879 die Anteile Florian Stenzls (* ca. 1808 [Ort?], † ?) an der Musikalienhandlung und leitete sie zunächst gemeinsam mit Rebay, mit dem zusammen er im Oktober 1883 auch den Verlag von Buchholz & Diebel erwarb. Im September 1887 wurde Robitschek alleiniger Inhaber der Firma, die sich bis heute im Besitz seiner Familie befindet.

Robitschek spezialisierte sich auf einheimische Komponisten wie Robert Fuchs, Ignaz Brüll (1846–1907) und Franz Lehár (1870–1948) sowie auf das Sortiment Männerchor bzw. Chormusik, Unterhaltungsmusik und Wienerlied; bis 1909 erschienen ca. 4.500 Verlagsnummern. Er stand in engem Kontakt zu Theodor Rättig, wie auch zu den Verlagen Doblinger (Bernhard Herzmansky) und Weinberger. 1900 wurde er Mitbegründer und Teilhaber der Universal Edition und übernahm 1907 deren Auslieferung für Österreich‑Ungarn, Italien und die Balkanländer. Um 1909 wurde er zum k. u. k. Hofmusikalienhändler ernannt. Schon 1895 hatte er die Musikalienhandlung und -leihanstalt Rudolf Bußjäger (ehemals Bösendorfer) übernommen. Gemeinsam mit Hans Folter (* ?, † ?) und Maria Vacek (* 1.10.1889 Wien, † 9.8.1950 Wien), die er einige Jahre später ehelichte, übernahm Robitschek 1920 auch die Genossenschaftsbuchdruckerei des Vereines der österreichisch‑ungarischen Buchhändler, dessen Vorstandsmitglied er viele Jahre war.

Das erste Werk Bruckners, das bei Robitschek gedruckt wurde, war der Germanenzug. Der nicht datierte Druck wurde mehrfach unter „Concert-Nummern für Männergesangvereine ausgewählt aus dem reichhaltigen Chorverlage von Rebay & Robitschek“ beworben (1894 und 1895 z. B. in der Deutschen Kunst- und Musik-Zeitung). In Zusammenhang mit Robitscheks Chormusikprogramm kam es 1954 zur Erstedition von drei Männerchören Bruckners in der Chorblattreihe Robitschek: Das edle Herz (WAB 65), Ständchen und Sternschnuppen, alle in Bearbeitungen herausgegeben von Louis Dité. Ein Teil-Autograf der 2. Fassung von Bruckners Männerchor Das hohe Lied sowie bisher unbekannte Abschriften und Bearbeitungen des Germanenzugs befanden sich im Verlagsarchiv Robitschek und wurden im September 2019 der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek übergeben.

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass sich unter den Spendern für das (nie ausgeführte) Bruckner-Votivfenster in der Pfarrkirche von Steyr auch der Verlag Rebay & Robitschek fand (neben Eduard Werndl [1853–1917], Emil Haas [1842–1903], Rudolf Weinwurm und dem Liederkranz Grein).

Literatur

ELISABETH TH. HILSCHER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 13.11.2019

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