Verein Anton Bruckner
Der Verein Anton Bruckner wurde 1915 vom Orchester des Wiener Concertvereins als Wohltätigkeitsorganisation „Brucknerfonds“ gegründet. In der Saison 1914/15 war der Wiener Concertverein mit dem Verein Wiener Tonkünstler fusioniert; aus dieser Verbindung ging 1918 das Wiener Sinfonie-Orchester hervor und hieraus wiederum 1933 die Wiener Symphoniker. Diese organisatorischen Umstrukturierungen des Orchesters hatten keine Auswirkungen auf den Fortbestand des Vereins. Noch heute ist jedes (unbefristete) Orchestermitglied der Wiener Symphoniker automatisch auch Mitglied des Vereins Anton Bruckner.
Zunächst bestand die wesentliche Aufgabe des Vereins darin, hilfsbedürftige oder pensionierte Orchestermitglieder bzw. deren Witwen und Waisen finanziell zu unterstützen. Durch Pensionszuschüsse sollte die Abwanderung von Musikern zu den diesbezüglich besser gestellten Orchestern der Bundestheater entgegengewirkt werden. Nach der Angleichung der Pensionszahlungen an die der Orchester der Bundestheater Anfang der 1970er Jahre erfolgte in der Hauptversammlung am 11.1.1973 eine Umgestaltung der Vereinsstatuten und die Umbenennung in Verein Anton Bruckner. Neue Hauptaufgabe des Vereins wurde die „Förderung musikalischer Kultur, insbesondere im Sinne der symphonischen Musik gemäß der Tätigkeit der Wiener Symphoniker“ (Orchesterkollektivvertrag 2017, § 37). Dies schließt beispielsweise die Veranstaltung von Symposien zur Orchesterorganisation, Komponistenabende und Vorträge von Dirigenten und Musikwissenschaftlern ein. Zudem wird seither jährlich ein „Anton-Bruckner-Förderpreis“ an talentierte Nachwuchsmusiker vergeben. An Personen, die sich um das Orchester verdient gemacht haben, wird die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Des Weiteren wurde allen Orchestermitgliedern, die 25 Jahre dem Orchester angehörten, und verdienten Persönlichkeiten aus Politik und Kultur 1925–2011 der Brucknerring verliehen.
Der Verein wird finanziert aus Mitgliedsbeiträgen, Beiträgen von Förderern und Spenden. Bis Mitte der 1930er Jahre veranstaltete er außerdem jährlich ein Benefizkonzert zu seinen Gunsten.
Literatur
- (Millionenspende für den Brucknerfonds), in: Neues Wiener Tagblatt 28.5.1923, S. 5
- Josef Rinaldini, Geleitwort zu Brucknerfonds-Konzert, in: Radio Wien 13.2.1931, S. 4f.
- Illustrierte Kronen Zeitung 31.3.1935, S. 19
- Konzert des Bruckner-Fonds, in: Radio Wien 21.2.1936, S. 4f.
- Ernst Kobau, Der „Verein ‚Anton Bruckner‘. Vereinigung zur Förderung der Bestrebungen der Wiener Symphoniker nach Verbreitung musikalischer Kultur“, in: Bruckner-JahrbuchBruckner-Jahrbuch. (Wechselnde Herausgeber). Linz 1980ff. 1989/90, S. 321f.
- Wolfgang Kühn, Der Brucknerring der Wiener Symphoniker [mit einer Liste aller Träger], in: Bruckner-JahrbuchBruckner-Jahrbuch. (Wechselnde Herausgeber). Linz 1980ff. 1989/90, S. 322f.
- Ernst Kobau, Die Wiener Symphoniker. Eine sozialgeschichtliche Studie. Wien 1991
- Ernst Kobau, Art. „Anton Bruckner, Verein“, in: CzeikeFelix Czeike (Hg.), Historisches Lexikon Wien. 6 Bde. Wien 1992–2004. Online abrufbar unter: 1 (1992), S. 123
- www.wienersymphoniker.at [2.3.2018]
- https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Verein_Anton_Bruckner [2.3.2018]
- Orchesterkollektivvertrag 2017, in: http://www.kollektivvertrag.at/kv/wiener-symphoniker-orchesterangehoerige-ang/wiener-symphoniker-orchesterangehoerige-rahmen/4187860?term=vereine [2.3.2018]
- Mitt. Ernst Kobau [2018]
- Mitt. Wiener Symphoniker [2018]