Wiener Symphoniker
Der 1900 gegründete Wiener Concertverein sollte erschwingliche Orchesterkonzerte für eine breite Öffentlichkeit bringen und widmete sich Ur- und Erstaufführungen von zeitgenössischen Werken. 1914 kam es zur Fusion des Wiener Concertvereins und des Vereines Wiener Tonkünstler, die ab 1918 als Wiener Sinfonie-Orchester und seit 1933 unter dem Namen Wiener Symphoniker fungieren. Mit der Eröffnung des Wiener Konzerthauses am 19.10.1913 stand dem Orchester eine neue Heimstätte zur Verfügung. 1915 gründete der Wiener Concertverein die Wohltätigkeitsorganisation „Brucknerfonds“ ( Verein Anton Bruckner ).
Bereits am 17.3. und 2.4.1900 führte Ferdinand Löwe mit dem Wiener Concertverein Bruckners Dritte Symphonie auf. Es folgten die Vierte, Fünfte, Sechste und Achte Symphonie. Am 11.2.1903 leitete Löwe die Uraufführung der Neunten Symphonie in seiner Bearbeitung. 1910/11 wurde der erste Bruckner-Zyklus veranstaltet, „um den Erfolg zu verkünden, den Anton Bruckner endlich in Wien errungen hat“ (Jahresbericht des Wiener Concertvereins 1910/11, S. 5). Beim Festkonzert anlässlich der Enthüllung des Bruckner-Denkmals in der Universität Wien führte der Wiener Concertverein am 14.2.1912 im Musikverein u. a. die Siebente Symphonie auf. Am 31.10.1913 brachte Löwe mit dem 2. Satz der Symphonie in f‑Moll („Studiensymphonie“) erstmals Musik aus Bruckners Jugendwerk zur Aufführung. Löwe gastierte mit dem Orchester auch regelmäßig in Graz und Budapest. Er blieb dem Orchester bis zu seinem Tod 1925 verbunden.
Von Beginn an bis heute zählt Bruckners Œuvre zum Standardrepertoire des Orchesters. V. a. Dirigenten wie Hans Weisbach, Anton Konrath (1888–1981), Leopold Reichwein und Georges Prêtre pflegten die Werke Bruckners, was auch in zahlreichen CD‑Aufnahmen des Orchesters dokumentiert ist. Die Verbundenheit der Musiker mit Bruckner war Anlass für die Schaffung des Brucknerringes (IKO 223, Ikonografie).
Literatur
- Jahresberichte des Wiener Concertvereins 1900–1918
- Désirée Schuschitz, 1900–1980. 80 Jahre Wiener Symphoniker. Wien 1980
- Ernst Kobau, Die Wiener Symphoniker. Eine sozialgeschichtliche Studie. Wien 1991
- Rainer Bischof (Hg.), Ein Jahrhundert Wiener Symphoniker. Wien 2000
- Bruckner-Ikonographie IIRenate Grasberger, Bruckner-Ikonographie. Teil 2: 1925 bis 1946. Nachträge zu Teil 1: Um 1854 bis 1924 (Anton Bruckner. Dokumente und Studien 14). Wien 2004
- Art. „Wiener Symphoniker“, in: CzeikeFelix Czeike (Hg.), Historisches Lexikon Wien. 6 Bde. Wien 1992–2004. Online abrufbar unter: 5 (1997), S. 645
- www.wienersymphoniker.at [18.8.2017]
- Manfred Permoser, Art. „Wiener Symphoniker“, in: www.musiklexikon.ac.at [18.8.2017]