Langevin, Paul-Gilbert
* 5.7.1933 Boulogne-Billancourt bei Paris/F, † 4.7.1986 Paris. Musikforscher.
Betrieb zunächst naturwissenschaftliche Studien. 1952 anlässlich einer Radiosendung mit der Siebenten Symphonie Spontaninteresse für Bruckner. 1957 Gründung der Societé française „Anton Bruckner“ (Bruckner-Gesellschaften). 1980 Habilitation aufgrund seiner Studien über österreichische Musik.
Langevin wirkte in seinem Land publizistisch und organisatorisch als Bruckner-Pionier. Entschieden trat er gegen Fremdbearbeitungen (Bearbeitungen) und für „Idealfassungen“ (Fassungen) als „ausgewogenste“ Versionen ein: „[…] ihre Dauer muß dem grundlegenden Material angemessen sein“ (Bruckner-Symposion 1980, S. 51) und die formalen Strukturen genau wiedergeben. Er versuchte auch, den Komponisten in den Kontext einer „Ethnoromantik“ (im Sinne einer national differenzierten Spätromantik) zu stellen (vgl. Bruckner-Jahrbuch 1980).
Schriften
- Anton Bruckner (1824–1896). Perspective esthétique et étude analytique en relation avec les éditions critiques. Diss. Paris 1974
- Le Siècle de Bruckner [auch über Zeitgenossen]. Paris 1975
- Anton Bruckner. Apogée de la Symphonie. Lausanne 1977
- Wie Bruckners Symphonien vor das Publikum treten sollten oder: Das Suchen nach der Idealfassung, in: Bruckner-Symposion 1980Franz Grasberger (Hg.), Bruckner-Symposion. „Die Fassungen“. Im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes Linz 1980. 14.–16. September 1980. Bericht. Linz 1981, S. 39–52
- Von Bruckner zur Ethnoromantik, in: Bruckner-JahrbuchBruckner-Jahrbuch. (Wechselnde Herausgeber). Linz 1980ff. 1980, S. 67–89
- Bruckners Schicksal in Frankreich, in: Bruckner-JahrbuchBruckner-Jahrbuch. (Wechselnde Herausgeber). Linz 1980ff. 1981, S. 211–227