Paltauf, Richard
* 9.2.1858 Judenburg, Steiermark/A, † 21.4.1924 Semmering, Niederösterreich/A. Pathologe.
Studium in Graz, Dr. med. 1880, Habilitation 1888 in Wien für Pathologische Anatomie, 1892 a. o. Prof. Er übernahm 1893 die Leitung des Instituts für pathologische Histologie und Bakteriologie sowie die Prosektur der Krankenanstalt Rudolfstiftung, wo er bis zu seinem Tod blieb. Nach einem Studienaufenthalt bei Louis Pasteur (1822–1895) in Paris (Pasteurinstitut) 1894 Errichtung einer Schutzimpfungsanstalt gegen Lyssa (Tollwut), seit 1895 Gewinnung des Behring‘schen Heilserums gegen Diphtherie. Paltauf gilt als Vater der österreichischen Serumforschung und ‑therapie.
Er hatte sich auf Bruckners Wunsch hin bereit erklärt, dessen Leichnam, der nicht in einem Erdgrab bestattet werden sollte, „zu injiciren“ (Göll.-A. 4/3, S. 359) – wie es auch im Testament verfügt wurde. Diese Prozedur wurde am Nachmittag des 11.10.1896 vor der Aufbahrung im Sterbezimmer auch tatsächlich von ihm durchgeführt (Göll.-A. 4/3, S. 577).
Schriften
- Über lymphatische Neubildungen der Haut. Wien 1893
- Über die Diagnose der Cholera asiatica. Wien 1910
Literatur
- Art. „Paltauf, Richard“, in: Julius Pagel (Hg.), Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Mit einer historischen Einleitung. Berlin–Wien 1901, Sp. 1254
- Neue Freie Presse 23.4.1924, S. 19
- Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 4/3, S. 359, 577
- Art. „Paltauf Richard“, in: CzeikeFelix Czeike (Hg.), Historisches Lexikon Wien. 6 Bde. Wien 1992–2004. Online abrufbar unter: 4 (1995), S. 484
- Art. „Paltauf, Richard“, in: Dietrich von Engelhardt (Hg.), Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. München 2002, Bd. 1, S. 454
- M. Jantsch, Art. „Paltauf, Richard“, in: www.biographien.ac.at [14.1.2019]
- Sterbebuch 1882–1924 der Dompfarre in Graz, pag. 760