Leitner, Ferdinand

* 4.3.1912 Berlin/D, † 3.6.1996 Forch, Zürich/CH. Dirigent.

Leitner erhielt seine Ausbildung 1926–1931 an der Berliner Musikhochschule. Seine Lehrer waren u. a. Franz Schreker (1878–1934), Julius Prüwer (1874–1943), Karl Muck und Artur Schnabel (1882–1951). Leitner begann als Pianist und Kammermusiker seine Laufbahn, wandte sich jedoch zu Beginn der 1930er Jahre der Dirigentenkarriere zu. Fritz Busch (1890–1951) holte ihn als Assistenten zur Glyndebourne Festival Opera. 1943 wurde er Kapellmeister des Theaters am Nollendorfplatz in Berlin, 1945 an der Hamburgischen Staatsoper und 1946 an der Münchner Staatsoper. 1947–1969 war er Operndirektor an der Stuttgarter Staatsoper (ab 1950 Generalmusikdirektor), daneben 1947–1951 musikalischer Oberleiter der Bachwoche Ansbach. Ab 1956 folgte er Erich Kleiber als Operndirigent an das Teatro Colón in Buenos Aires, 1969–1984 war er musikalischer Oberleiter der Züricher Oper. 1976–1980 leitete er das Residentie Orkest Den Haag und 1988–1990 das Orchestra Sinfonica di Torino della RAI.

Als profunder Musiker wurde er oftmals zur Einstudierung und Leitung zeitgenössischer Werke herangezogen (The Rakes Progress von Igor Strawinsky [1882–1971] anlässlich der Uraufführung in Venedig 1951, Ödipus der Tyrann und Prometheus von Carl Orff [1895–1982], 1959 und 1968).

Obwohl Leitners Domäne das Opernfach war, gelangte er doch auch als Orchestermusiker zu bedeutendem Rang. Er war ein großer Bewunderer der Musik Bruckners, die er in zahlreichen tief empfundenen Wiedergaben vorführte. Mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks hat er sämtliche Symphonien Bruckners eingespielt. Leitner zählt zu den ersten Konzertdirigenten, die auch die frühen Fassungen der Bruckner-Symphonien zur Aufführung brachten.

Literatur

CLEMENS HÖSLINGER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 27.9.2019

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Leitner, Ferdinand: 11689041X

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft