Pranghofer, Wenzel
* 26.7.1806 Oberplan/Böhmen (Horní Planá/CZ), † 9.11.1855 Linz, Oberösterreich/A. Lehrer und Organist.
Pranghofer absolvierte die Ausbildung zum Lehrer, war 1819–1822 Sänger und anschließend (bis 1829) Organist im Stift Lambach. In den folgenden Jahren diente er als Schulgehilfe in Schwanenstadt (bis 1832), Enns (bis 1835), und seit 1836 an der St. Matthias-Pfarrschule in Linz. Am 1.2.1840 wurde er als Nachfolger Johann Baptist Schiedermayrs zum provisorischen, am 23.6.1843 zum definitiven Dom- und Stadtpfarrorganisten in Linz bestellt; Engelbert Lanz, der sich ebenfalls um die Stelle beworben hatte, ging leer aus.
Der Linzer Posten dürfte den kränklichen Musiker schon von Anfang an überfordert haben, denn bereits 1848 suchte er um Vergütung der Auslagen für einen Substituten sowie um Honorierung der vermehrten Kirchendienste an, was ihm aber mit dem Vermerk abgeschlagen wurde, er habe als provisorischer Organist Zeit genug gehabt, den Umfang der anfallenden Verpflichtungen kennenzulernen.
Durch die ständige Überforderung verschlimmerte sich Pranghofers Tuberkulose-Erkrankung rapid und er war immer mehr auf die Heranziehung von Vertretern angewiesen. Es waren dies sein einstiger Mitbewerber Lanz sowie, im letzten Lebensjahr Pranghofers, der Chorregent Raimund Hain (* 26.2.1814 St. Florian, Oberösterreich/A, † 16.4.1898 Linz).
Als Pranghofer starb, hinterließ er seine drei minderjährigen Kinder als Vollwaisen, da deren Mutter schon vor ihm verstorben war. Um die ärgste Not zu lindern, bewilligte das Bischöfliche Konsistorium den Waisen eine jährliche Gnadengabe von 108 fl Conventionsmünze (= 113 fl 40 kr Österreichischer Währung) aus dem Vermögen der Stadtpfarrkirche. Nach Pranghofers Tod bewarben sich Lanz und Bruckner um den Posten als Dom- und Stadtpfarrorganist; Bruckner war erfolgreich.
Werke
- Messe in D-Dur
- Stabat Mater (Fragment)
- Motto der Liedertafel „Frohsinn“
Literatur
- Othmar Wessely, Das Linzer Musikleben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Jahrbuch der Stadt Linz 1953, S. 283–442, bes. S. 302
- Dom- und StadtpfarrorganistElisabeth Maier, Anton Bruckner als Linzer Dom- und Stadtpfarrorganist. Aspekte einer Berufung. Mit einem Beitrag von Ikarus Kaiser (Anton Bruckner. Dokumente und Studien 15). Wien 2009
- Taufbuch 1778–1857 der Pfarre Oberplan, pag. 121