Stadtpfarrkirche, Linz

Pfarrplatz 4 in Linz. Die Stadtpfarrkirche (Patrozinium „Mariae Himmelfahrt“) wurde im 13. Jahrhundert (Vollendung 1286) als dreischiffige, romanische Basilika erbaut. Um 1490 wurde der gotische Chor errichtet. Im 17. Jahrhundert erfolgte eine umfangreiche Barockisierung (Weihe des Baues 1656). Das Hochaltarbild mit der Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel wurde 1695 von Johann Carl von Reslfeld (1658–1735) geschaffen, der architektonische Entwurf zum Hochaltar stammt von Matthias Ludwig Krinner (1738–?), Sohn des Linzer Baumeisters Johann Matthias Krinner (1700–1784). Auch über den Seitenaltären sind Bilder höchster Qualität. Sie stammen von Joachim Sandrart (1606–1688) und Bartolomeo Altomonte (1694–1783). Von Letzterem ist auch das Deckenfresko Triumph der Religion. Im rechten Seitenschiff befindet sich über dem Floriani-Altar eine um 1860 entstandene Kopie einer historischen Linzer Stadtansicht um 1694. Die Johannes-Nepomuk-Kapelle aus dem Jahr 1736 stammt vom Architekten Johann Michael Prunner (1669–1739), die Fresken (Szenen aus dem Leben des hl. Johann Nepomuk) schuf B. Altomonte.

Das Herz und die Eingeweide Kaiser Friedrichs III. (1415–1493), der in seiner Residenzstadt Linz verstarb, wurden in einer Urne im Altarraum der Kirche bestattet; ein Grabstein aus rotem Adneter Marmor erinnert daran. Auch J. M. Prunner ist in der Stadtpfarrkirche begraben; er hatte das Recht erhalten, sich noch zu Lebzeiten eine Gruftkapelle in der Stadtpfarrkirche zu errichten.

An der Außenwand der Apsis befindet sich eine von Johann Lucas von Hildebrandt (1668–1745) entworfene Nische mit einer Statue des hl. Johannes von Nepomuk, die Georg Raphael Donner (1693–1741) im Jahr 1727 fertigte.

Als die Diözese Linz 1785 errichtet wurde, zog man zunächst die Stadtpfarrkirche als Bischofskirche in Betracht. Ernest Johann Nepomuk Herberstein (1731–1788), der neue Bischof, entschied sich jedoch für die ehemalige Jesuitenkirche (Alter Dom).

Links neben dem Hauptportal der Stadtpfarrkirche erinnert eine Gedenktafel an Bruckner, der 1855–1868 den Doppelposten eines Dom- und Stadtpfarrorganisten bekleidete. Die Orgel der Stadtpfarrkirche befand sich, obwohl erst 1852 durch Ludwig Mooser erbaut, in einem denkbar schlechten Zustand und blieb im Grunde während Bruckners gesamter Linzer Dienstjahre ein Provisorium. An dieser Orgel legte Bruckner am 13.11.1855 seine Auswahlprüfung zur Anstellung als provisorischer Dom- und Stadtpfarrorganist ab. Seit 1953 ziert das Gehäuse der Orgel ein Bruckner-Relief (s. Abb.) von Franz Xaver Wirth (1907–1992).

Schon drei Jahre nach Antritt seiner Linzer Stellung bemühte sich Bruckner, die beiden Verpflichtungen an Dom- und Stadtpfarrkirche zu trennen, was ihm jedoch nicht gelang. So setzte er für kleinere Gottesdienste und Andachten fallweise Substituten ein. Namentlich bekannt sind Ferdinand Edelhart (* 26.4.1839 Linz, Oberösterreich/A, † 26.2.1930 Eferding, Oberösterreich/A) und Karl Waldeck, aber auch der pensionierte Kürschnermeister Franz Nigrin (* ca. 1780 Prag/Böhmen [Praha/CZ], † 18.9.1866 Linz), dessen mangelhaftes Spiel bei den Gläubigen für Unruhe sorgte. Ein Grund für Bruckners selbst immer wieder ins Treffen geführte Überlastung dürfte auch gewesen sein, dass er seit dem Sommer 1857 täglich sieben Stunden in das von Simon Sechter geleitete Studium investierte.

Literatur

ELISABETH MAIER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 13.7.2020

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Abbildung 1: Bruckner-Relief am Gehäuse der Orgel in der Linzer Stadtpfarrkirche (© Christian K. Fastl)

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