Stülz, Jodok (Jodocus) CanReg

* 23.2.1799 Bezau, Vorarlberg/A, † 28.6.1872 Bad Gastein, Salzburg/A. Geistlicher.

Nach Gymnasialstudien in Kempten und Innsbruck, dem Eintritt in das Stift St. Florian und der Priesterweihe im Jahre 1824 wurde Stülz Mitarbeiter des Stiftspfarrers und Historikers Franz Kurz und konnte somit Seelsorge und Forschungstätigkeit verbinden. Er ordnete das Stiftsarchiv nach modernen Gesichtspunkten und schrieb 1835 seine Geschichte des regulirten Chorherrenstiftes St. Florian. Nach dem Tod von Kurz 1843 wurde er selbst Stiftspfarrer, arbeitete aber als Historiker sehr erfolgreich weiter. Er war Mitglied vieler gelehrter Gesellschaften im In- und Ausland und wurde 1848 von seinem Heimatland Vorarlberg zum Abgeordneten in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt.

Nach der Wahl Friedrich Mayers zum Propst des Stiftes wurde Stülz zu seinem Stellvertreter (Stiftsdechant) gewählt. Am 11.5.1859 folgte er ihm als Propst des Stiftes nach (bis 1872). In diesem Aufgabenbereich musste die wissenschaftliche Tätigkeit fast ganz zurücktreten.

Im Bereich der Musik ist Stülz kaum hervorgetreten, für Bruckner aber war er dennoch eine wichtige Persönlichkeit. Als Stiftspfarrer war er Vorgesetzter des Lehrers Bruckner, der von ihm lobende Zeugnisse erhielt, und überdies gab es auch ständigen Kontakt bei den musikalischen Aufführungen in der Stiftskirche. Bruckner widmete ihm 1855 den Festgesang zur „hohen Namensfeier“ (Stift St. Florian, Bruckner‑Archiv, 19/9a). In seinem Abschluss-Zeugnis vom 15.12.1855 würdigte er u. a. Bruckners „musterhaft sittlichen Wandel“, die „strenge Erfüllung seiner kirchlich-religiösen Obliegenheiten“, „seinen Fleiß in der Schule“ und den „nie ermüdenden Eifer, sich in den Fächern seines Berufes immer noch auszubilden“ (zit. n. Göll.-A. 2/1, S. 208). Die Verbindung zu Bruckner, dessen Beichtvater er war, blieb auch nach dessen Weggang aus St. Florian aufrecht.

Schriften
  • Geschichte des regulirten Chorherrn-Stiftes St. Florian. Ein Beitrag zur Geschichte des Landes Oesterreich ob der Enns. Linz 1835
  • Geschichte des Cistercienser-Klosers Wilhering. Ein Beitrag zur Landes- und Kirchengeschichte Oberösterreichs. Linz 1840
  • Ein Fragment aus der Chronik des ehemaligen Stiftes regulirter Chorherren zu Ranshofen am Inn. Linz 1853
  • Zur Geschichte der Pfarre und der Stadt Vöcklabruck. Linz 1857
  • Bertholt Preuhaven, der berühmte Deutschordens-Comthur, ein Oberoesterreicher aus Steyr. Linz 1865
Literatur

KARL REHBERGER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 18.9.2019

Medien

Kategorien

Abbildungen

Abbildung 1: Jodok Stülz (© Archiv Stift St. Florian)

Normdaten (GND)

Stülz, Jodok (Jodocus) CanReg: 117356662

Links

ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft