Innsbruck
1420–1665 Residenzstadt der Tiroler Linie der Habsburger. Während der Regierungszeit von Maximilian I. (1459–1519) stieg Innsbruck zu einem politischen und künstlerischen Zentrum des Heiligen Römischen Reiches auf. 1669 gründete Leopold I. (1640–1705) die Innsbrucker Universität. Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Tirol. 1890: 38.500, 2019: ca. 132.000 EW.
Am 24.8.1880 notierte sich Bruckner die Adresse eines Innsbrucker Geschäftsmannes namens Franz Harting (Göll.-A. 4/1, S. 610; Verborgene Persönlichkeit, Bd. 1, S. 162, hier: Härting), möglicherweise in Verbindung mit einer jungen Frau, die er mit ihrem Vater auf der Straße in Garmisch-Partenkirchen gesehen hatte (Frauen). – Als erstes Werk Bruckners erklang am 29.11.1890 der Germanenzug in einem Konzert des Akademischen Gesangvereins Innsbruck in den Stadtsälen: „Im letzteren Chore wurden die enormen Schwierigkeiten dieser äußerst werthvollen Komposition sieghaft überwunden, und keinerlei technische Mängel der Wiedergabe störten den Hörer im ungetrübten Genuß des Werkes, dessen geistvolle Interpretation dem Chore, den Solisten, der Harmoniebegleitung und dem Leiter zu hohen Ehren gereichte. Selbstverständlich mußte das Opus über stürmischen Beifall wiederholt werden.“ (Innsbrucker Nachrichten 2.12.1890, S. 6).
Am 29.4.1893 folgte das Ave Maria (WAB 5) mit dem Musikverein Innsbruck unter der Leitung von Josef Pembaur, der am 24.4.1896 die Zweite Symphonie leitete, ein Werk, dass „ohne Bedenken mit zum Schönsten, was wir aus dem weiten Bereiche der Symphonie zu Gehör bekamen“, zu zählen sei (Innsbrucker Nachrichten 29.4.1896, S. 3f.). Diese Aufführung wird auch in einem Nekrolog erwähnt: Der Musikverein Innsbruck habe die Symphonie „zu schöner, die Intentionen des Componisten klar erfassenden Aufführung gebracht“ (Innsbrucker Nachrichten 15.10.1896, S. 4).
Am 1.12.1896 sang die Innsbrucker Liedertafel den Germanenzug. Zu einem großen Erfolg wurde die Aufführung der Vierten Symphonie am 5.3.1897, die am 30.4. wiederholt wurde: „Die Wiederholung der romantischen Symphonie von Bruckner kam dem Werke selbst sehr zu statten“ (Innsbrucker Nachrichten 4.5.1897, S. 4).
1899 erklang die Dritte Symphonie (Göll.-A. 4/4, S. 235). Die Aufführung der Dritten am 9.3.1900 brachte den Musikverein an seine Leistungsgrenze: „Unter diesen Umständen ist es fast zu verwundern, dass nicht einmal oder mehreremale eine Entgleisung stattfand.“ (Innsbrucker Nachrichten 12.3.1900, S. 5).
Der Innsbrucker Verleger S. A. Reiss machte sich in den Jahren 1892–1895 um die Herausgabe von Werken Bruckners verdient: Ave Maria (WAB 5), Messe in d-Moll, Pange lingua et Tantum ergo (WAB 33), 4 Tantum ergo (WAB 41/1–4) und Tantum ergo (WAB 42,1–2). Aufführungsmaterial des Musikvereins Innsbruck zu den Werken Bruckners ist im Altbestand des Tiroler Landeskonservatoriums überliefert (derzeit [2020] Depositum in der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums).
Literatur
- Der akademische Gesangverein, in: Innsbrucker Nachrichten 2.12.1890, S. 6
- Musikvereins-Concert, in: Innsbrucker Nachrichten 29.4.1896, S. 3f.
- Erinnerung an Anton Bruckner, in: Innsbrucker Nachrichten 15.10.1896, S. 4
- V. Mitgliederconcert des Musikvereines, in: Innsbrucker Nachrichten 4.5.1897, S. 4
- IV. Mitglieder-Concert des Musikvereins, in: Innsbrucker Nachrichten 12.3.1900, S. 5
- Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 4/1, S. 610, 4/4, S. 235
- Verborgene PersönlichkeitElisabeth Maier, Verborgene Persönlichkeit. Anton Bruckner in seinen privaten Aufzeichnungen (Anton Bruckner. Dokumente und Studien 11). 2 Bde. Wien 2001
- Franz Gratl, Josef Pembaur über Anton Bruckner, in: Raymond Ammann/Federico Celestini/Lukas Christensen (Hg.), Grenzüberschreitungen. Musik im interdisziplinären Diskurs. Innsbruck 2014, S. 157–166
- ABCD
- Hildegard Hermann-Schneider, Art. „Innsbruck“, in: www.musiklexikon.ac.at [1.7.2020]