Karlsbad (Karlovy Vary)

Kurort in Westböhmen (Tschechien) oberhalb der Mündung der Tepl in die Eger, 61 km von Marienbad entfernt. Erste der drei bekannten böhmischen Kurstädte (neben Marienbad, Franzensbad [Františkovy Lázně/CZ]), kam zu Weltruf durch seine alkalisch-salinisch-muriatischen Heilquellen, die als Sprudel stoßweise emporsteigen. 1344 als Kurort begründet, wurde Karlsbad im 19. Jahrhundert zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt in der Monarchie. 1806 Gründung des Kurorchesters, 1842 des Musikvereins, 1884 des Männergesangvereins „Sängerbund“. 1876: ca. 10.000, 2019: ca. 48.500 EW.

Bruckner stieg im August 1873 auf seiner Reise zur Kur in Marienbad nur für wenige Tage in Angers Hotel in Karlsbad ab. Er hatte sich an Kirchenmusikdirektor Alois Janetschek (1850–1917) gewandt, der ihm die Unterkunft besorgte und sein Begleiter während seines Aufenthaltes war. August Labitzky (1832–1903), der Kapellmeister des Kurorchesters, interessierte sich für Bruckners Symphonien und hätte die Dritte am liebsten sofort aufgeführt – Bruckner vollendete sie aber erst am 31.8.1873 in Marienbad. Trotz Labitzkys Begeisterung erklang die Dritte in Karlsbad erst am 4.5.1900 unter seiner Leitung und wurde vom internationalen Kur-Publikum mit großem Beifall aufgenommen. 1910–1937 führte Robert Manzer (1877–1942) mit dem Karlsbader Kurorchester alle Bruckner-Symphonien in insgesamt 105 Konzerten auf. 1929 gründete er eine Bruckner-Gemeinde (Bruckner-Gesellschaften) in Karlsbad.

Literatur

RENATE GRASBERGER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 17.8.2020

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Abbildung 1: Karlsbad-Ansichtskarte (© Renate Grasberger)

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft