Commenda, Familie

Hans d. Ä. (eigentl. Johann Evangelist): * 23.12.1853 Linz, Oberösterreich/A, † 20.4.1939 Linz. Lehrer.
Sohn des aus Ungarn stammenden Schumachers Johann Kommenda und der Linzer Schuhmachertochter Anna Wanitschek (Wanicek). Bedeutender Zeitzeuge, Naturhistoriker von Beruf wie aus Neigung. Neben dem Beruf als Gymnasialprofessor, Bezirksschulinspektor (ab 1890) und Direktor der Staatsoberrealschule in Linz (ab 1901) entfaltete er umfangreiche außerschulische und wissenschaftliche Tätigkeiten als Vizepräsident des Linzer Museums, als Autor vieler landeskundlicher und pädagogischer Beiträge, als Gründer (gemeinsam mit Hans Zötl [1846–1938] und Anton Matosch [1851–1918]) des Stelzhamerbundes und Mitherausgeber der Sammlung ausgewählter oberösterreichischer Dialektdichtungen (Aus dá Hoamát). Mitglied des akademischen Vereines Germania und des Oberösterreichischen Musealvereines. Ab 1887 mit Anna Maria Obermayr († 1935) verheiratet.

Da Commenda seit 1882 Mitglied der Liedertafel „Frohsinn“ und zeitweise mit leitenden Aufgaben betraut war, ergab sich ein direkter Kontakt zu Bruckner. Beim Bruckner-Festkonzert am 15.4.1886 kommandierte er zu Ehren Bruckners einen „feierlichen Salamander“ (Toast; Göll.-A. 3/1, S. 600). Seine persönlichen Erinnerungen an Bruckner ließ sein Sohn in Publikationen einfließen.

Schriften
  • Aus dá Hoamát. Eine Sammlung ausgewählter oberösterreichischer Mundartdichtungen der Gegenwart. Hg. v. Stelzhamerbund. Linz 1885–1981

Sein Sohn
Hans d. J. (eigentl. Johannes August): * 5.2.1889 Linz, Oberösterreich/A, † 25.1.1971 Linz. Lehrer.
Studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Wien, 1911 Dr. phil., Mittelschulprofessor, Direktor des Bundesrealgymnasiums Linz, bundesstaatlicher Volksbildungsreferent für Oberösterreich (1945–1954). Am 18.10.1926 ehelichte er die Lehrerin Leopoldine Maria Berger (* 12.11.1897 Linz, † ?).

Er war Herausgeber von Bruckner-Anekdoten und bedeutender Volkskundler. Die wissenschaftlichen Leistungen und vereinsmäßigen Aufgaben im Bereich Volkskunde, Volksbildung, Mundartforschung, Bibliothekswesen und besonders das Sammeln von Volksliedern und -tänzen führten zu zahlreichen Publikationen in Zeitungen und Zeitschriften, weiters zu Buchveröffentlichungen. Seine umfangreiche Linzer Stadtvolkskunde erfasste mit ihrer konsequenten kulturhistorischen, soziologischen und volkskundlichen Schauweise wesentliche Elemente des stadteigenen Volkslebens samt den Voraussetzungen. Damit werden auch wenig beachtete Rahmenbedingungen für das Leben Bruckners während seiner Linzer Jahre aufgehellt.

Die volkstümlich erzählten Geschichten um Anton Bruckner schöpfen aus gedruckten Quellen und mündlich mitgeteilten Erzählungen von Bruckner-Zeitgenossen, darunter auch von seinem Vater: „Sie sind alle gut belegt, wenngleich nicht immer wörtlich zu nehmen. Sie klingen meist heiter, lassen aber den ernsten Grundton nie ganz vergessen. Sie bleiben jede für sich selbständig, bilden indes zusammen eine natürliche Einheit.“ (S. 4f.).

Schriften
  • Die Geschichte des Oberösterreichischen Sängerbundes. Linz 1935
  • Geschichten um Anton Bruckner. Gesammelt und frei den Quellen nacherzählt. Linz 1946
  • Volkskunde der Stadt Linz an der Donau. 2 Bde. Linz 1958–1959
  • Erinnerungen eines Linzer Volksbildners (Schriftenreihe des Oberösterreichischen Volksbildungswerkes 10). Linz 1961
  • Sängeranekdoten über Anton Bruckner, in: 100 Jahre Oberösterreichisch-Salzburger Sängerbund 1864. Linz 1964, S. 66–69
Literatur

FRANZ ZAMAZAL

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 11.3.2020

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Normdaten (GND)

Commenda, Hans d. J. (eigentl. Johannes August): 116645970

Commenda, Hans d. Ä. (eigentl. Johann Evangelist): 116645962

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft