Fantasie (WAB 118)

Komposition für Klavier zu zwei Händen in G‑Dur

Sätze: 1. Satz: „Langsam und mit Gefühl“; 2. Satz: „Allegro“
EZ: vollendet 10.9.1868 in Linz
W: Alexandrine von Soyka („Fräulein Alexandrin Soika achtungsvollst gewidmet […]“)
UA: ?
Aut.: ÖNB‑MS (Mus.Hs.3160)
ED: Hüni, Zürich 1922
NGA: Band XII/2 (Walburga Litschauer, 1988) mit Revisionsbericht (in verbesserter Aufl. 2000)

Die Fantasie stammt aus Bruckners Linzer Spätzeit. Er widmete dieses Klavierstück seiner Schülerin Alexandrine von Soyka, Tochter eines höheren Offiziers, später verehelichte Fürstin Stirbey.

Die beiden beziehungslos aufeinanderfolgenden Sätze sind formal jeweils dreiteilig (A‑B‑A) angelegt. Während die Thematik des 1. Satzes mit ihren großen Intervallsprüngen und harmonischen Bildungen (Moll-Sept- und Nonenakkorde) in manchem an Frédéric Chopin (1810–1849) erinnern bzw. den späteren Symphoniker Bruckner vorausahnen lassen, scheint dem 2. Satz „in Haydnscher Rondoform“ (Göll.-A. 3/1, S. 507) die Klaviermusik der Klassik als Vorbild gedient zu haben. Am interessantesten ist hier der durchführungsartig gestaltete Mittelteil, in dem es zu imitatorischen Verzahnungen zwischen rechter und linker Hand kommt. Bruckner setzt auch dynamisch-farbliche Nuancen ein („con sordino“, T. 33; cis‑Moll-Passage in Oktavierung nach oben, ab T. 51). In der Harmonik avanciert (Verwendung des „Neapolitaners“ Des‑Dur, reiche Modulationen), bildet dieser mittlere Abschnitt stilistisch einen deutlichen Kontrast zum Hauptteil.

Literatur

WALBURGA LITSCHAUER, ERICH WOLFGANG PARTSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 29.5.2017

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Erstdruck

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft