Rondo für Streichquartett in c‑Moll (WAB 208)

Kompositionsübung für Streichquartett

EZ: vollendet 15.8.1862 in Linz
Aut.: ÖNB‑MS (Mus.Hs.44706, Kitzler-Studienbuch)
ED: s. NGAAnton Bruckner. Sämtliche Werke. Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. der Generaldirektion der Österreichischen Nationalbibliothek und der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Wien 1951ff. (Editionsleitung: Leopold Nowak, auch als Neue Gesamtausgabe bezeichnet)
NGA: Band XII/1 (Leopold Nowak, 1985); Band XXV (Paul Hawkshaw/Erich Wolfgang Partsch, 2014; Faksimile)

Bruckner notierte als Überschrift dieser Kompositionsübung auf S. 197–206 des Kitzler-Studienbuchs „Rondo in größerer Form.“ und brachte zahlreiche formanalytische Vermerke an. Es zeigt sich eine starke Ähnlichkeit mit dem Rondo des kurz zuvor entstandenen Streichquartetts in c‑Moll. Nicht nur sind Ton- und Taktart identisch, auch die formale Gestaltung ist bei beiden gleich: Das Rondothema tritt viermal auf und schließt drei Episoden ein, wobei die erste von Bruckner eigenhändig als „Gesangsgruppe“ bezeichnet wurde. Hier erkennt man die Tendenz zur Annäherung an die Sonatenhauptsatzform. Das durch Pausen und Fermaten streng gegliederte Thema erhält erst bei seinem letzten Auftreten durch eine Gegenstimme in der Bratsche eine zäsurenübergreifende Ausgestaltung. Satztechnisch und stilistisch eher an Modellen aus dem 18. Jahrhundert orientiert, treten auf dem Gebiet der Harmonik immer wieder Schärfungen auf. Für diese Formenlehre-Aufgabe verzichtete Bruckner gänzlich auf Vortragsbezeichnungen (Spielanweisungen, Dynamik, Artikulation).

Literatur

ERICH WOLFGANG PARTSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 11.6.2019

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Quellen (Werkverzeichnis)

Links

ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft