Hager, Anton

* 31.10.1834 Kößlarn, Bayern/D, † 16.2.1918 Traunstein, Bayern/D. Schullehrer, Komponist. Hager entstammte einer kinderreichen Familie und erlernte vorerst das Kürschnerhandwerk. Als Spätberufener besuchte er die Präparandie in Linz. Es ist nicht bekannt, wann er das Gehilfenzeugnis erhielt, die Lehramtsprüfung legte er jedenfalls 1859 ab. Während seiner Studienzeit soll er mit Adalbert Stifter und Bruckner bekannt gewesen sein. Letzteren vertrat er als Linzer Dom- und Stadtpfarrorganisten. Um 1864 ist Hager als Schulprovisor in Mettmach im Innviertel genannt. Bruckner soll ihn als Hausmusiklehrer an die Familie Handel-Mazzetti empfohlen haben, die damals in Schloss Hueb bei Mettmach wohnte und später (1867) an das Jesuitenkollegium Kalksburg in Niederösterreich (heute Wien, 23. Bezirk). Diesen Posten schlug Hager jedoch aus, da er sich bereits mit dem Gedanken trug, nach Bayern zurückzukehren. Noch 1868 – Hager wirkte bereits in Bayern – lud ihn Bruckner zur Aufführung seiner Ersten Symphonie nach Linz ein. Ob Hager dieser Einladung nachkam, ist nicht bekannt.

Bis 1872 war Hager Lehrer im bayerischen Königsdorf, dann in Traunstein, wo er starb. Neben seinen pädagogischen Verpflichtungen tat er sich auch als Komponist hervor. Von ihm sind neun Kompositionen bekannt. In seinem heute verschollenen Nachlass sollen sich viele Autografe Bruckners (Drei Stücke) befunden haben.

Werke

• 5 Marienlieder für vierstimmigen Chor und Orgel
• Lied Rosen und Vergissmeinnicht
• Festchor
• Der Trompeter von Paris und Prinz Leopold Marsch (Instrumentalstücke, fragmentarisch)

Literatur

• Franz Xaver Osterrieder, Bruckneriana im Nachlaß Anton Hager?, in: Zeitschrift für Musik 99 (1932) H. 10, S. 881f.
• Petermayr Klaus, Bruckner und Stifter – Begegnungen, in: Jahrbuch. Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich 19 (2012), S. 13–19
• Taufbuch 1824-1834 der Pfarre Kößlarn, fol. 47