Haas (Verlag)

1813 übernahm Michael Haas (* ?, † ?) die bereits 1788 in Wels gegründete Druckerei und führte sie zu einem blühenden Unternehmen. 1844 kam zur Druckerei ein Buchhandel hinzu, 1857 eine Papierhandlung. Michael Haas‘ Sohn Johann Haas (* 21.6.1820 Wels, Oberösterreich/A, † 18.2.1897 Wels) erwarb 1860 den „Haas-Hof“ genannten Gebäudekomplex auf dem Stadtplatz 34/Ecke Schmidtgasse in Wels, der seither das Unternehmen beherbergt. 2004 wurde das Traditionsunternehmen, das nach wie vor den Namen „Johann Haas“ führt, von Anton Stahrlinger übernommen. Eine genaue Erforschung der Firmen- und Familiengeschichte steht derzeit noch aus.

Der Erstdruck von Bruckners Sängerbund 1882/83 durch Haas geschah wohl auf Veranlassung und persönliche Bekanntschaft von August Göllerich sen. mit Johann Haas. Am 17.2.1882 sandte Bruckner den Chor Sängerbund an Göllerich, in dessen Auftrag er das Werk für das 5. Bundesfest des Oberösterreichisch-Salzburgischen Sängerbundes (Sängerfeste), das am 10.6.1883 in Wels stattfinden sollte, komponiert hatte: „Hochwohlgeborner Herr Stadtrath! Hoher Gönner! Empfangen Hochderselbe, als mein stets edler Gönner den gewünschten Chor. Es wird darin, wie gewünscht, aufs deutsche Lied angespielt. Mitten in meinen sinfonischen Arbeiten habe ich mich bemüht, dankschuldigst den Wunsch von Euer Hochwohlgeboren möglichst zu erfüllen, und erlaube ich mir jetzt die innigste Bitte: Herr Stadtrath wollen in bewährter Huld die Dedication dieses Chores gütigst entgegen nehmen, worüber ich große Freude haben würde!“ (Briefe I, 820217). Auf dem Titelblatt (mit Widmung an Göllerich) fungiert demnach auch der Oberösterreichisch-Salzburgische Sängerbund als Verleger, Johann Haas nur als Drucker. Dem vierseitigen Druck sieht man an, dass Haas mit Notendruck nicht vertraut war und daher nicht mit Strichplatten arbeitete, sondern offenbar eine kalligrafierte Handschrift lithografisch (?) vervielfältigte: Der Abstand der Notenlinien ist unregelmäßig, alle Texte sind in Kurrent geschrieben, nicht in Druckbuchstaben gesetzt, die Einteilung der Takte auf den einzelnen Seiten wirkt ungeschickt etc. Es handelte sich bei diesem Druck wohl um eine interne Veröffentlichung für die Mitwirkenden beim Bundesfest; der für den freien Verkauf bestimmte Erstdruck des Werkes erfolgte 1890 durch den bewährten Musikverleger Feichtinger (Feichtingers Erben) in Linz.

Literatur

ELISABETH TH. HILSCHER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 1.9.2017

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