Sängerbund (WAB 82) „Die Sängerfeste unsrer Städte“ / „Nichts Schön‘res auf der ganzen Erde“

Vierstimmiger Männerchor a cappella in C‑Dur, „Feierlich, kräftig, markiert“

Text: Heinrich Wallmann (a) bzw. Karl Kerschbaum (b)
EZ: vollendet 3.2.1882 in Wien
W: August Göllerich d. Ä. („Sr. Hochwolgeboren Herrn Stadtrath August Göllerich.“)
UA: 10.6.1883 in Wels, Volksfesthalle (Eduard Binder)
Aut.: Archiv der Linzer Singakademie (o. Sign.); ÖNB‑MS (Mus.Hs.19757, As. von Göllerich mit Widmung)
ED: Haas, Wels 1882/83
NGA: Band XXIII/2 (Angela Pachovsky/Anton Reinthaler, 2001)

Dieser Chor, in dem Bruckner bereits zu Beginn einige Takte des 1838 entstandenen, populären Deutschen Liedes („Wenn sich der Geist auf Andachtsschwingen“) von Johann Wenzel Kalliwoda (1801–1866) zitiert, reiht sich sowohl durch seinen Text als auch durch seine Musik in die Liste der übrigen Vaterlandslieder ein. In seinem Brief vom 17.2.1882 an den Widmungsträger A. Göllerich d. Ä., Vorstand des Oberösterreichisch-Salzburgischen Sängerbundes, schreibt Bruckner: „Es wird darin, wie gewünscht, aufs deutsche Lied angespielt.“ (Briefe I, 820217). Das zweistrophige Lied, für Massenchor komponiert, kann die Anpassung an Liedertafel-Verhältnisse nicht verleugnen. Beide Strophen sind ähnlich gebaut. Nach fanfarenartigem Beginn folgt ein Mittelteil mit Sextakkordketten. Die 2. Strophe wurde in ihrem Schlussteil harmonisch verändert und führt von A‑Dur über den Sextakkord von f‑Moll zur Wiederholung des Schlussteils der 1. Strophe zurück. Wie sehr dieser Chor der Zeit entsprach, zeigt eine Kritik anlässlich einer Aufführung beim 41. Gründungsfest der Steyrer Liedertafel im Jahre 1891: „‚Sängerbund‘ von Bruckner, klang wie ihr künstlerisches und politisches Glaubensbekenntnis und in kräftigen Accorden schloß sich an das deutsche Lied das Gelöbnis ewiger Treue zu demselben in allen Phasen der Geschicke des deutschen Volkes.“ (Der Alpen-Bote 26.7.1891, S. 3).

Die Uraufführung fand beim V. Oberösterreichisch-Salzburgischen Sängerbundfest in Wels statt. Der ursprüngliche Gelegenheitstext (a) wurde mit Zustimmung Bruckners vom Linzer Stadtbuchhalter K. Kerschbaum verallgemeinert (b). Bruckner schrieb dazu an Wilhelm Floderer: „Ob sich der Text hinsichtlich des Inhaltes und der Aussprache eignet zur alten Musik, muß ich Dir, als [dem] Komponisten überlassen. Du bist also der Verantwortliche.“ (Briefe II, 891011). Die Aufführung fand unter Floderer durch den Oberösterreichisch-Salzburgischen Sängerbund am 16.8.1890 beim IV. Deutschen Sängerbundesfest in Wien statt (Festzeitung [1890] Nr. 10, S. 8). Im selben Jahr erschien bei Josef Feichtingers Erben in Linz eine Druckausgabe, eine weitere 1911 durch Viktor Keldorfer bei der Universal Edition.

Literatur

ANDREA HARRANDT

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 17.6.2020

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft