Grandjean, Wolfgang
* 3.2.1944 Trier, Rheinland-Pfalz/D. Musiker, Musiktheoretiker, Komponist.
Sängerknabe im Trierer Domchor. Klavierunterricht bei Rolf Reinhard (1927–2006) und Orgelunterricht bei Wolfgang Oehms (1932–1993). 1964–1968 Lehramtsstudium an der Musikhochschule Saarbrücken sowie Studium der Musikwissenschaft bei Walter Wiora (1906–1997) und Geschichte an der Universität des Saarlandes. Klavierstudium bei Walter Blankenheim (1926–2007), Orgelstudium bei Ludwig Doerr (1925–2015) und Dirigieren bei Dieter Loskant (1926–2014). Kompositionsstudium 1968–1971 bei Heinrich Konietzny (1910–1983) und 1971–1973 an der Kölner Musikhochschule bei Karlheinz Stockhausen (1928–2007). Gleichzeitig Studium der Musikwissenschaft an der Universität in Bonn (Promotion 1973 bei Günther Massenkeil [1926–2014]). 1974 erhielt er eine Dozentenstelle für Schulpraktisches Klavierspiel und Harmonielehre; 1979–2009 war er Professor für Musiktheorie an der Folkwang Universität der Künste Essen. Seit seiner Emeritierung ist er wieder verstärkt als Pianist tätig.
Grandjean machte sich insbesondere durch seine Editionen des 2. und 3. Satzes der Ersten Symphonie, welche in der kritischen Gesamtausgabe 1995 veröffentlicht wurden, einen Namen und lieferte mit seiner musiktheoretischen Analyse zum metrischen Aufbau und Formen in Bruckners Werk – ein zumal wenig beachtetes Forschungsfeld – einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von Bruckners Kompositionstechniken.
Werke
- Kammermusik
- Klavierwerke
- Lieder
Schriften
- Das katholische deutsche Kirchenlied in den Trierischen Kirchengesangbüchern. Diss. Bonn 1973
- Zur Uraufführung der ergänzten Urfassung des Adagio und des ursprünglichen Scherzo der Ersten Symphonie von Anton Bruckner, in: IBG-MitteilungsblattMitteilungsblatt der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Studien & Berichte. Hg. v. der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Wien 1971ff. Nr. 41 (Dezember 1993), S. 34–37
- Konzeptionen des langsamen Satzes. Zum Adagio von Anton Bruckners Erster Symphonie, in: Bruckner-JahrbuchBruckner-Jahrbuch. (Wechselnde Herausgeber). Linz 1980ff. 1991/92/93, S. 13–24
- Anton Bruckners frühe Scherzi, in: Bruckner-JahrbuchBruckner-Jahrbuch. (Wechselnde Herausgeber). Linz 1980ff. 1994/95/96, S. 47–66
- Anton Bruckners „Helgoland“ und das Symphonische, in: Die Musikforschung 48 (1995) H. 4, S. 349–368
- Metrik und Form. Zahlen in den Symphonien von Anton Bruckner (Publikationen des Instituts für österreichische Musikdokumentation 25). Tutzing 2001
- Bruckners Studienbuch 1860/61 der Santini-Bibliothek in Münster/Westfalen als biographisches und musiktheoretisches Dokument, in: Bruckner-JahrbuchBruckner-Jahrbuch. (Wechselnde Herausgeber). Linz 1980ff. 2001–2005, S. 303–331