Kempe, Rudolf
* 14.6.1910 Niederpoyritz, Sachsen/D, † 12.5.1976 Zürich/CH. Dirigent.
1924–1928 Studium bei Johannes König ([1890–1967]; Oboe) und bei Kurt Striegler ([1886–1958]; Dirigieren) an der Orchesterschule der Staatskapelle Dresden. Zunächst Solo-Oboist und Korrepetitor beim Gewandhausorchester Leipzig, 1936 Debüt als Dirigent. Es folgten Engagements als Chefdirigent bzw. Generalmusikdirektor u. a. am Theater Chemnitz, an der Staatsoper Dresden und der Bayerischen Staatsoper, er leitete die Staatskapelle Dresden, das Royal Philharmonic Orchestra, Tonhalle-Orchester Zürich, die Münchner Philharmoniker sowie das BBC Symphony Orchestra, und gab Gastspiele mit den Wiener Philharmonikern, am Royal Opera House Covent Garden und an der Metropolitan Opera.
Rudolf Kempe zeichnete sich durch ein äußerst umfangreiches, vielseitiges Repertoire mit Schwerpunkt in der Spätromantik aus und war maßgeblich an der Verbreitung von Bruckner und Gustav Mahler in Großbritannien beteiligt (Kempe-Oettinger, S. 103). Um eine verstärkte Interaktion mit Musikern aufzubauen, lernte er in disziplinierter und gewissenhafter Manier Partituren auswendig und zeigte sich als feinfühliger Dirigent mit klarer, kontrollierter Stabführung, der besonderen Wert auf das Unterstreichen feinster klanglicher Nuancen und dynamischer Schattierungen legte. Hierbei orientierte er sich vornehmlich an der Kammermusik, welche für ihn auch in groß besetzter Symphonik das Fundament darstellte.
Hervorzuheben sind seine Einspielungen der Vierten und Fünften Symphonie mit den Münchner Philharmonikern (1975 und 1974), sowie der Achten Symphonie mit dem Tonhalle-Orchester Zürich (1973).
Literatur
- Cordula Kempe-Oettinger, Rudolf Kempe. Bilder eines Lebens. München 1977
- Arnold Jacobshagen, Art. „Kempe, Rudolf“, in: MGG²Ludwig Finscher (Hg.), Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. 29 Bde. (Sach- und Personenteil). 2. neubearb. Ausgabe. Kassel u. a. 1994–2008 10 (2003), Sp. 2f.
- www.rudolfkempesociety.org/ [7.12.2018]