Bartl, Familie
Magdalena (Lina): * 23.7.1840 Oberammergau, Bayern/D, †
23.11.1906 Oberammergau. Schneiderin (auch Näherin, Modistin).
Zunächst (nicht
näher bekanntes) Dienstverhältnis in Planegg bei München. Nach der Geburt ihrer Tochter Marie, die sie allein aufzog,
wohnhaft in Oberammergau Nr. 17a (heute
Theaterstraße 5) mit dem Hausnamen „Hupfer“. Am 6.2.1882 heiratete sie den
verwitweten Postboten Josef Rangger.
Ihre Tochter
Marie: * 25.3.1863 Oberammergau, Bayern/D, †
8.4.1935 Oberammergau. Köchin.
Angaben zum Vater fehlen. Sie war Köchin im
Gasthaus „Zur Post“ und heiratete am 28.10.1890 den Holzschnitzer Josef Albrecht
(* 5.6.1868 Oberammergau, † 19.8.1959 Oberammergau). Die Ehe blieb kinderlos. Marie
starb im vorgerückten Alter an einem Magen-Karzinom.
Sie trat 1880 als eine der „weinenden Frauen Jerusalems“ im Passionsspiel in Oberammergau auf. Bruckner lernte sie dort am 22.8.1880 kennen, stellte sich ihrer Mutter vor und machte Marie sofort einen Heiratsantrag (Frauen). Einige Briefe Maries und Linas an Bruckner haben sich im Bruckner-Archiv des Stiftes St. Florian erhalten (Briefe I, 800909/1, 800909/2, 801107, 810405). Bruckners Briefe an Marie sollen hingegen von dieser später verbrannt worden sein, als ihr Max Auer im Zuge seiner Nachforschungen auf die Spur kam und um die Briefe bat. Das ihr von Bruckner im Frühjahr 1881 übersandte Gebetbuch (nach Bekh das seiner Mutter) soll Marie einer Kellnerin vom Wirtshaus „Zur Post“ geliehen und nicht mehr zurückbekommen haben.
Zwar sind in die romanhafte Darstellung Wolfgang Johannes Bekhs (1925–2010) die Erinnerungen von Maries Patenkind Regina Dengg eingeflossen, doch ist die ganze Darstellung eher dem belletristischen Genre zuzurechnen und daher nicht ungeprüft zu übernehmen.
Literatur
- Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 4/1, S. 610–614
- Wolfgang Johannes Bekh, Anton Bruckner. Biographie eines Unzeitgemäßen. Bergisch Gladbach 2001
- Briefe IAndrea Harrandt/Otto Schneider (Hg.), Briefe von, an und über Anton Bruckner. Bd. I. 1852–1886 (NGA XXIV/1). 2., rev. und verbesserte Aufl. Wien 2009
- Bruckner-Bestände des Stiftes St. Florian IElisabeth Maier/Renate Grasberger, Die Bruckner-Bestände des Stiftes St. Florian. Katalog. Teil 1: Das Bruckner-Archiv (Gruppe 1–12) (Wiener Bruckner-Studien 6/1). Wien 2014, S. 134
- Friedrich Buchmayr, Mensch Bruckner! Der Komponist und die Frauen. Mit einer Ouvertüre von Hans-Joachim Hinrichsen. Salzburg–Wien 2019
- ABCD
- Mitt. Archiv Gemeinde Oberammergau
- Mitt. Ordnungs- und Standesamt Oberammergau
- Mitt. Pfarramt St. Peter und Paul Oberammergau