Brunner, Franz
* 19.9.1856 Oberhaid/Böhmen (Horní Dvořiště/CZ), † 5.2.1941 Linz, Oberösterreich/A. Lehrer, Schriftsteller.
Der Berufsweg führte über die Lehrerbildungsanstalt Budweis (České Budějovice/CZ), Matura 1874, als Lehrer nach Hohenfurth (Vyšší Brod/CZ), weiters ca. 1880–1889 als Oberlehrer nach St. Oswald bei Freistadt in Oberösterreich, und seit Herbst 1889 nach Linz an die Lehrerbildungsanstalt als Übungsschullehrer. Lehrer für Musikfächer und Hauptlehrer für Schulpraxis. Pensionierung 1919.
Sein frühzeitiges Interesse an Leben und Werk Bruckners veranlasste ihn, vom Dienstort St. Oswald aus Nachforschungen über Bruckner in Windhaag durch Befragen von Zeitzeugen anzustellen (ca. 1880). Er sammelte auch alle seinerzeit greifbaren biografischen Materialien über den Komponisten sowie Erinnerungen von Zeitgenossen und besuchte seit etwa 1880 Linzer Konzerte (Konzertleben) mit Werken Bruckners. Als Mitarbeiter August Göllerichs fanden seine Forschungen Eingang in dessen Werk Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild, insbesondere in Band 1. Brunners eigene Bruckner-Biografie, welche anlässlich der Enthüllung der Gedenktafel in Ansfelden (12.5.1895) erschien und die bis dahin hauptsächlich in Zeitungen gedruckte Literatur sowie mündliche Mitteilungen von Gewährsleuten verarbeitete, wurde vielfach von anderen Autoren als Quelle verwendet. Sachlich-nüchtern gehalten, kombiniert Brunner als Lehrer darin Biografie und künstlerische Würdigung mit volksbildnerischen und patriotischen Intentionen.
Schriften
- Dr. Anton Bruckner. Ein Lebensbild. Aus Anlaß der Enthüllung einer Gedenktafel auf dem Geburtshause Bruckners durch die Liedertafel „Frohsinn“ am 12. Mai 1895. Hg. v. Oberösterreichischen Volksbildungsverein. Linz 1895
- Der Linzer Musikverein in den Jahren 1821–1901. Zu dessen 80. Wiegenfeste. Linz 1901
- (Hg. gem mit Martin Einfalt/Franz Prammer), Österreichischer Liederquell. Ein- und mehrstimmige Lieder für österreichische, allgemeine Volksschulen. Linz 1902–1905
- (gem. mit Martin Einfalt/Franz Prammer), Singlehre für Volks- und Bürgerschulen. Im Anschlusse an den österreichischen Liederquell. Linz 1911
- Verfasser von zahlreichen pädagogischen, aber auch musikhistorischen Beiträgen sowie von Besprechungen neuerschienener Musikalien und Musikbücher
Literatur
- Erich Wolfgang Partsch, Franz Brunners erste Bruckner-Biographie, in: IBG-MitteilungsblattMitteilungsblatt der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Studien & Berichte. Hg. v. der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Wien 1971ff. Nr. 68 (Juni 2007), S. 11–17