Mooser (Moser), Ludwig

* 30.1.1807 Wien/A, † 22.5.1881 Hottwan/Ungarn (Hatvan/H). Klavier- und Orgelbauer.
Sohn des Klavierbauers Peter Anton Mooser (get. 4.10.1773 Freiburg im Üechtland, Freiburg/CH, † 1.1.1823 Wien) und Neffe des Orgelbauers Joseph Aloys Mooser (get. 27.6.1770 Freiburg im Üechtland, † 19.12.1839 Freiburg im Üechtland). Nach der Ausbildung bei seinem Vater zog er nach dessen Tod einige Jahre umher und ließ sich 1826 in Salzburg nieder, wo er im darauffolgenden Jahr die Gewerbebefugnis für den Orgel- und Instrumentenbau erhielt. 1835 gründete er in Salzburg ein Atelier für Musikinstrumentenbau, das in den folgenden Jahren ständig wuchs. Mit dem Umbau der Salzburger Domorgel (1842‒1845) fand er als Orgelbauer Anerkennung. Sein Arbeitsgebiet erstreckte sich allmählich über die ganze österreichisch-ungarische Monarchie. 1863 verlegte er den Hauptsitz seines Betriebs nach Erlau (Eger/H); die Niederlassung in Salzburg wurde 1865 geschlossen.

Moosers Werke weisen stilistisch aktuelle Klangkonzepte und Gehäusegestaltungen auf, waren aber größtenteils wegen u. a. der schwergängigen Trakturen und unzureichender Windversorgung schon nach kurzer Zeit sehr störungsanfällig.

Als Dom- und Stadtpfarrorganist in Linz (1855–1868) versah Bruckner seinen Dienst in der Stadtpfarrkirche auf der 1852 von Mooser gebauten Orgel (II/36). Bereits bei seinem Amtsantritt stellte Bruckner schwerwiegende Mängel an Mechanik, Windversorgung und Intonation der Orgel fest, wie ein von ihm am 25.12.1855 verfasstes Gutachten für das Linzer Stadtpfarramt (Dom- und Stadtpfarrorganist, S. 54f.) belegt. Bruckners Einschätzung war ein wesentlicher Grund, weshalb das Stadtpfarramt ein im Dezember 1855 von Mooser an dieses gerichtetes Ansuchen um die Begleichung von ihm beim Orgelbau angefallenen Mehrauslagen ablehnte. Mooser beschwerte sich daraufhin in einem Schreiben an die Linzer Gemeinde-Vorstehung über „die anmassende Erklärung des gegenwärtigen Organisten, welcher sich nicht entblödet, mir vis a vis im Prinzip der Orgelbaukunst über mein Werk böswillig abzuurtheilen“ und behauptete der schlechte Zustand der Orgel sei wahrscheinlich auf die „fahrlässige[ ] Behandlung oder Unkenntniß dieses Werkes von Seite des gegenwärtigen Organisten“ (zit. n. Dom- und Stadtpfarrorganist, S. 80f.) zurückzuführen. Anton Hanel behob 1859 zumindest die störendsten Fehler; 1876–1879 erfolgte der Umbau durch die Firma Gebrüder Mayer in Feldkirch (bis Februar 1877) und dann durch den Passauer Orgelbauer Martin Hechenberger (1836–1919).

Als Bruckner im September 1856 mit der Linzer Liedertafel „Frohsinn“ zur Mozart-Zentenarfeier nach Salzburg reiste, spielte er dort die 1703 von Christoph Egedacher (1641‒1706) erbaute, zunächst von dessen Sohn Johann Christoph Egedacher (1666‒1747) 1706 und 1718 und 1842–1845 von Mooser umgebaute Domorgel (III/60). Bei dieser Gelegenheit kam es am 9.9.1856 auch zu einem Orgelwettspiel mit Robert Führer. Am 11.9.1870 fand im Salzburger Dom in Anwesenheit Bruckners eine Aufführung seiner Messe in d-Moll statt – wer hierbei an der Orgel mitwirkte, ist nicht bekannt. Jedenfalls spielte Bruckner laut der Salzburger Chronik für Stadt und Land vom 14.9.1870 am darauffolgenden Tag zu Mittag wieder auf der Domorgel.

Bereits ab 1849 besuchte Bruckner wiederholt das Stift Kremsmünster und spielte bei diesen Gelegenheiten im Rahmen von Konzerten und Hochämtern die Orgel. Die 1682 erbaute Orgel von Johann Freundt wurde 1854–1858 durch ein Werk (II/41) von Mooser ersetzt, das allerdings schon 1876–1878 von Matthäus Mauracher (1818–1884) erheblich umgebaut wurde.

Als Bruckner vom 5. bis zum 7.9.1891 in Altheim im Inntal weilte, um die Hand Wilhelmine Reischls (ca. 1873–1901; Frauen) zu gewinnen, spielte er dort am Sonntag, den 6. September, beim Hochamt in der Pfarrkirche St. Laurentius die in den 1840er Jahren von Mooser erbaute Orgel. Nach dem Hochamt, in dem die 2. Sonntagsmesse in B von Franz Schöpf (1836–1915) aufgeführt worden war, gab er für die Chorsänger und ‑sängerinnen noch eine Improvisation zum Besten.

Dass Bruckner, wie von Rudolf Quoika (Quoika, S. 32) behauptet, 1864 auf der von Franz Xaver Chrismann erbauten und 1856 von Mooser renovierten Orgel des Stifts Admont gespielt hätte, lässt sich nicht nachweisen.

Auf seiner Reise in die Schweiz hörte Bruckner am 7.9.1880 in Freiburg im Üechtland in St. Nikolaus ein Konzert von Eduard Vogt (1847–1911) auf der 1824–1834 von Joseph Aloys Mooser (1770‒1839) erbauten und nach mehreren Veränderungen zuletzt 1872 von Merklin & Schütze umgebauten Orgel und spielte anschließend selbst darauf.

Literatur

MIRJAM KLUGER, KARL MITTERSCHIFFTHALER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 17.7.2019

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Mooser (Moser), Ludwig: 136736769

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