Tillysburg

Das in Oberösterreich, ca. 2,5 km von St. Florian entfernt auf einem Hügel gelegene Schloss hat seinen Namen von Graf Werner t‘Serclaes de Tilly (ca. 1595–1651), dem Neffen und Universalerben des berühmten Feldherrn Johann t‘Serclaes de Tilly (1559–1632), der die Güter Volkenstorf, Weißenberg und Reicherstorf erwarb und 1630–1645 das Schloss erbauen ließ. Als der letzte Graf von Tilly 1724 verstarb, gelangte es nach mehreren Zwischenbesitzern 1764 an das Stift St. Florian. Nach den Franzosenkriegen mehr oder weniger brachliegend, wurde es von den Chorherren 1841 an Charles Graf O’Hegerty verkauft. 1897 übergaben dessen unverheiratet gebliebene Töchter (Franziska, genannt „Fanny“, und Emma) den Besitz ihrem Neffen August Graf zu Eltz. 1988 wurde das Schloss von Heinrich Eltz († 4.6.2013) und seiner Frau Martijne, geb. Baronesse Snouckaert van Schauburg, an Georg Spiegelfeld (* 1957) verkauft, der sich wie Heinrich Eltz große Verdienste um die Erhaltung der wertvollen Bausubstanz und die kulturelle Nutzung des Gebäudes erwarb.

Auf Wunsch Graf O‘Hegertys zweiter Frau, Christine Gräfin Silva-Tarouca, wurde Bruckner vermutlich schon 1846 als Haus- und Musiklehrer der Kinder engagiert. Er blieb der Familie Zeit seines Lebens freundschaftlich verbunden; dem Grafen widmete er den Männerchor „Des Dankes Wort sei mir vergönnt“, für dessen Tochter Emma entstanden die Irischen Lieder (Verschollenes, Widmungsträger).

Einen interessanten Einblick in die private Musizierpraxis um die Mitte des 19. Jahrhunderts – also in die Zeit Bruckners als Hauslehrer auf der gräflichen Burg – bietet der erhaltene Bestand an handschriftlichen und gedruckten Noten, der 2013 katalogisiert wurde.

Literatur

ELISABETH MAIER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 1.7.2020

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft