Willis, Henry

* 27.4.1821 London/GB, † 11.2.1901 London. Orgelbauer und Organist.
Ab 1835 ging er für sieben Jahre bei John Gray (Gray & Davison) in die Lehre, danach arbeitete er in der Werkstatt von Wardle E. Evans (* ?, † ?) in Cheltenham. Um 1847 eröffnete er in London eine eigene Werkstatt, 1863 eine weitere in Liverpool. Er war ein großer Bewunderer von Aristide Cavaillé-Coll, den er in den 1840er Jahren in Paris besuchte, und orientierte sich viele Jahre an dessen Orgelstil. Er bevorzugte Barkerhebel für die Trakturen, Cavaillé-Colls Mixturenreihen und disponierte neben einem kräftigen Prinzipalpleno starke Zungenstimmen und reichlich imitierende zarte Solostimmen, wodurch er einen orchestralen Orgeltyp schuf. Mit seinen Werken in großen Kathedralen und Konzertsälen wurde er zu einem der führenden Orgelbauer Englands (Großbritannien). Bis 1891 wirkte er zudem als Organist an verschiedenen Londoner Kirchen.

Willis war anlässlich der 1872 in London geplanten Weltausstellung mit der Errichtung einer neuen Orgel in der Royal Albert Hall beauftragt worden, die er im Frühjahr 1871 fertigstellte und die damals zu den größten Orgeln der Welt zählte. Die Orgel sollte im Sommer 1871 von namhaften Organisten aus dem In- und Ausland erprobt werden. Zu diesem Zweck wurde Bruckner, nachdem er sich in einem Wettspiel am 18.4.1871 in Wien gegen seine Mitbewerber durchgesetzt hatte, nach London entsandt. Er spielte auf der Orgel in der Royal Albert Hall bei sechs Konzerten in den Tagen vom 2.–8.8.1871 Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel (1685–1759) und Felix Mendelssohn Bartholdys sowie Improvisationen.

Literatur

MIRJAM KLUGER, KARL MITTERSCHIFFTHALER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 17.7.2019

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Normdaten (GND)

Willis, Henry: 1217749101

Links

ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft