Marschner, Franz Ludwig (Veit)
* 26.3.1855 Leitmeritz/Böhmen (Litoměřice/CZ), † 22.8.1932 Weißpyhra bei Pöggstall, Niederösterreich/A. Lehrer, Komponist, Schriftsteller.
Nach dem Studium der Philosophie in Prag (1879 Promotion) wirkte Marschner 1878–1882 als Mittelschullehrer für Geografie und Geschichte, danach bis 1910 in Wien als Professor für Deutsch und Geschichte. Er zeigte schon früh musikalische Begabung und vervollkommnete seine Ausbildung bei František Skuherský (1830–1892) in Prag und bei Bruckner in Wien. 1895 bewarb er sich um Eduard Hanslicks Stelle an der Universität Wien.
1883 hörte Marschner Bruckner an der Universität Wien und wurde dann bis 1885 sein Kontrapunkt-Schüler am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Bruckner selbst äußerte sich ihm gegenüber: „Sie waren mein bester Schüler, mein bester Schüler unter denen, die ich am Konservatorium gehabt habe“ (Göll.-A. 4/2, S. 130). 1884 besuchte Marschner zusammen mit Bruckner und seinem Bruder Robert das Kloster Strahov in Prag. Gemeinsam mit Cyrill Hynais begleitete er Bruckner auch zum Begräbnis von Hans Rott (Göll.-A. 4/2, S. 164ff.).
Marschners Enkelin, Anna Winter, übergab im September 2018 den musikalischen Nachlass (hauptsächlich Autografe, einige gedruckte Werke) dem Anton Bruckner Institut Linz (ABIL); ein beigeschlossenes Werkverzeichnis listet insgesamt 96 Opuszahlen (Lindner, S. 11).
Werke
- Orchesterwerke
- Kirchenmusik
- Kammermusik
- Klavierwerke
- Chorwerke
- Lieder
Schriften
- Erinnerungen an Anton Bruckner, in: Österreichisch-ungarische Revue 30 (1903) H. 1–6, S. 1–16
- Aufsätze zu Musiktheorie und Klavierspiel
LITERATUR
- C. V. Susan, Franz Marschner, in: Deutsche Heimat. Sudetendeutsche Monatshefte für Literatur, Kunst, Heimat- und Volkskunde 5 (1929) H. 8, S. 359–363
- Ernst Schwanzara, Prof. Dr. Franz Marschner †. Ein hervorragender Schüler Bruckners, in: Bruckner-Blätter 4 (1932) H. 3/4, S. 40f.
- Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 4/1, S. 70ff., 4/2, S. 128–133
- Bruckner – skizziertRenate Grasberger/Erich Wolfgang Partsch, Bruckner – skizziert. Ein Porträt in ausgewählten Erinnerungen und Anekdoten (Anton Bruckner. Dokumente und Studien 8). 2., verbesserte Aufl. Wien 1996
- Torsten Fuchs/Widmar Hader/Klaus-Peter Koch (Hg.), Lexikon zur deutschen Musikkultur. Böhmen, Mähren, Sudetenschlesien. Bd. 2. München 2000, S. 899f.
- Ernst Seibert, Bruckners Lieblingsschüler. Franz Marschner (1855–1932) – Tonkünstler des Waldviertels, in: Mella Waldstein (Hg.), Südliches Waldviertel – Vom Leben in der Region und dem Recht der „kleinen Leute“. Atzenbrugg 2017, S. 82–87
- Andreas Lindner, Das ABIL erhält den musikalischen Nachlass des Bruckner-Schülers Franz Marschner, in: ABIL-MitteilungenABIL-Mitteilungen. Hg. v. Anton Bruckner Institut Linz. Linz 2008ff. Nr. 22 (Dezember 2018), S. 9–12
- Theophil Antonicek, Art. „Marschner, Franz Ludwig“, in: www.biographien.ac.at [17.6.2020]
- Christian Fastl, Art. „Marschner, Franz Ludwig Veit“, in: www.musiklexikon.ac.at [17.6.2020]