Anton Bruckner Institut Linz (ABIL)

Anstoß zur Gründung des Anton Bruckner Instituts Linz (ABIL) gab das Internationale Brucknerfest Linz 1977. Im Bestreben, das Werk Bruckners in einen wissenschaftlichen Kontext zu stellen, wurde das Brucknerfest erweitert und in Zusammenarbeit zwischen der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ein Symposion abgehalten. Die Veranstaltungsreihe wurde begleitet von einer in Kooperation mit der Österreichischen Nationalbibliothek durch Franz Grasberger konzipierten Ausstellung zum Thema „Anton Bruckner zwischen Wagnis und Sicherheit“. Aufgrund des großen Zuspruchs wurde am 14.6.1978 in Kooperation zwischen LIVA und ÖAW der Verein Anton Bruckner Institut Linz konstituiert. In Abstimmung mit dem Vorstand der LIVA, Ernst Kubin (1926–1995), entwickelte Grasberger als Vertreter der ÖAW das wissenschaftliche Konzept und übernahm die Leitung der Forschung. Für die Geschäftsführung zeichnete Kubin verantwortlich. Nach dem Tod Grasbergers ging dessen Stelle 1982 an Othmar Wessely und 1998 an Theophil Antonicek. Die Geschäftsführung übernahm 1987 Elisabeth Maier, 2005 gefolgt von Erich Wolfgang Partsch. Im Jahr 2006 legte die ÖAW ihre Mitgliedschaft zurück. Geschäftsführer wurde Wolfgang Winkler, Vorstandsdirektor der LIVA, 2010 dann Klaus Petermayr und 2014 Andreas Lindner. Die wissenschaftliche Leitung blieb bis zu seinem Tod 2014 in den Händen von Antonicek, danach wurde sie von Petermayr übernommen. Mit der Umstrukturierung wurden die Vereinsstatuten geändert und das Arbeitsgebiet auf die Erforschung der lokalen oberösterreichischen Musikpflege erweitert.

Die finanziellen Grundlagen lieferten anfangs Linzer Bankinstitute, später Subventionen des Bundes, Landes und verschiedener Forschungsstellen. Die Mitgliedschaft im Verein – ursprünglich auf juristische Personen beschränkt – ist an einen Mitgliedsbeitrag gebunden, eine besondere Unterstützung leisten „Fördernde Mitglieder“.

Vordringliche Aufgabe des Instituts ist die Grundlagenforschung. Gegenstand wissenschaftlicher Erhebung sind sämtliche Quellen zum Leben und Werk Bruckners und dessen biografischer und musikalischer Umwelt: schriftliche Aufzeichnungen, Bild- und Tondokumente, mediale Reflexionen u. v. m. Das ABIL verfügt über eine umfangreiche Quellensammlung zur Bibliografie, Ikonografie und Topografie.

Seit 1980 organisiert das Institut regelmäßig wissenschaftliche Symposien, vorerst abgehalten im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes Linz im Brucknerhaus Linz. Seit 1998 finden die Symposien jedes zweite Jahr statt, dazwischen werden an jeweils wechselnden Orten Tagungen bzw. Kongresse durchgeführt. Zu den wissenschaftlichen Konferenzen kommen Ausstellungen und andere Veranstaltungen.

Einen Schwerpunkt bildet die laufende Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse, für die mehrere Publikationsreihen zur Verfügung stehen: Die seit 1979 erscheinende Reihe Anton Bruckner. Dokumente und Studien bringt ausführliche Einzeldarstellungen zu bestimmten Themen. Die Berichte zu den Bruckner-Symposien (seit 1977) und -Tagungen bzw. -Vorträgen (seit 1983/84) fassen die Ergebnisse der Konferenzen zusammen. Kürzere Einzelbeiträge werden in den Bruckner-Jahrbüchern (seit 1980) publiziert. In den ABIL-Informationen (seit 1981) bzw. in den 2008 eingeführten ABIL-Mitteilungen finden sich Notizen zu laufenden Forschungen, Vereinsinterna u. v. m. Dazu kommen außerordentliche Publikationen, wie Ausstellungskataloge (Publikationsreihen, Periodika).

Das Büro des ABIL befand sich ursprünglich im Brucknerhaus Linz, 1998 übersiedelte es in die Linzer Altstadt (Kremsmünsterer Stiftshaus, dann Pfarrplatz 10). Seit 2019 ist das ABIL Teil des Oberösterreichischen Landesmuseums (Promenade 37) und der Bestand des ABIL in die „Sammlung Musik“ des Landesmussuems aufgegangen; ebenso soll Franz Scheders Anton Bruckner Chronologie Datenbank (ABCD) auf den Server des Oberösterreichischen Landesmuseums übertragen werden (Petermayr, S. 27).

Literatur

ANDREAS LINDNER, KLAUS PETERMAYR

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 15.3.2021

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft