Aichinger, Johann Evangelist

* 8.12.1832 Prambachkirchen, Oberösterreich/A, † 2.12.1895 Steyr, Oberösterreich/A. Geistlicher.

Priesterweihe 1856, seit 1859 Kooperator in Steyr, 1883 Ernennung zum Stadtpfarrer. 1887 Geistlicher Rat, 1888 Konsistorialrat. In seine Amtszeit fallen der nach dem Brand von 1876 notwendige Turmbau sowie die Restaurierung der Stadtpfarrkirche und der Orgelumbau (1893–1895; Orgel), bei dem Bruckner beratende Funktion hatte.

„Gestatten mir gütigst, daß ich mir erlaube, Hochw. H Stadtpfarrer zu bitten, ob ich mich nicht über die Ferien zeitweilig in Ihrem herrlichen Hofe (gegen Bezalung natürlich) einquartiren dürfte? Ich war immer im 2. Stocke.“ (Bruckner und Steyr, S. 393), schrieb Bruckner am 1.7.1885 an den neuen Stadtpfarrer in Steyr und schloss damit an frühere Aufenthalte bei Joseph Plersch und Aichingers Amtsvorgänger Georg Arminger an. Aichinger lud den Komponisten, den er schon lange kannte, gerne ein und es entwickelte sich eine herzliche Freundschaft. Als Amateursänger und „Freund guter Musik“ (Extra-Blatt der Steyrer Zeitung 2.12.1895, [S. 2]) war er auch künstlerisch interessiert und setzte sich – letztlich erfolglos – für die Erstaufführung des Te Deum in der Stadtpfarrkirche ein.

Während der Sommerurlaube (Urlaube) ab 1885 arbeitete Bruckner im Stadtpfarrhof hauptsächlich an der Achten und Neunten Symphonie. Insgesamt sechs Briefe, heute im Stadtpfarrhof Steyr verwahrt, geben näheren Aufschluss über den Sommergast Bruckner. Aichinger versprach Bruckner, sollte dessen Wunsch nach einer Beisetzung in St. Florian nicht erfüllt werden können, eine letzte Ruhestätte in Steyr (Testament).

Literatur

ERICH WOLFGANG PARTSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 14.12.2018

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