Klavierstück in Es‑Dur (WAB 119)

Gelegenheitskomposition für Klavier zu zwei Händen

EZ: 1862 oder 1863 in Linz
UA: ?
Aut.: ÖNB‑MS (Mus.Hs.3169)
ED: Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 3/2, S. 182 (1930; Faksimile)
NGA: Band XII/2 (Walburga Litschauer, 1988) mit Revisionsbericht (in verbesserter Aufl. 2000)

Das nur 18‑taktige Stück mit eingezeichneten Fingersätzen, das Bruckner vermutlich im Rahmen seines Klavierunterrichts (Lehrtätigkeit) in Linz verwendete, ist zweiteilig angelegt: Einem ruhigen, verhaltenen Abschnitt folgt ein etwas dramatischerer, der nach einem ff‑Ausbruch wieder langsam ausklingt (morendo). Als stilistisches Vorbild für die Melodik und den scheinpolyphonen Satz (Kontrapunkt und Polyphonie) lässt das Stück modellhaft Felix Mendelssohn Bartholdys Lieder ohne Worte erkennen. Die vielen dynamischen Anweisungen – im 2. Teil nahezu in jedem Takt – verstärken den stimmungsbetonten Charakter.

Entgegen der Annahme, Bruckner hätte dieses Klavierstück 1856 komponiert (Göll.-A. 3/1, S. 43f.; Litschauer, S. 109), stellte Paul Hawkshaw fest, dass diese Gelegenheitskomposition im Zuge Bruckners Ausbildung bei Otto Kitzler entstanden sein muss. Aufgrund des Ergebnisses seiner Analyse des Notenpapiers datierte Hawkshaw diese Komposition mit 1862 oder 1863. Vorliegendes Papier verwendete Bruckner „between the spring of 1862 and April 1863“ (Hawkshaw, S. 26, Anm. 15). Möglicherweise war dieses Stück Teil des Kitzler-Studienbuchs, wurde von Bruckner aber schließlich anderweitig verwendet.

Literatur

WALBURGA LITSCHAUER, ERICH WOLFGANG PARTSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 1.4.2019

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft