Messe in Es‑Dur (WAB 139)

(Solisten SATB?), vierstimmiger gemischter Chor, Orchester (2 Ob., 3 Pos., Str.) und Orgel

Fragment; nur erstes Kyrie (58 Takte, für Chor, 2 Ob., Str. und Orgel) unvollständig erhalten

EZ: um 1846 in St. Florian (lt. NGAAnton Bruckner. Sämtliche Werke. Kritische Gesamtausgabe. Hg. v. der Generaldirektion der Österreichischen Nationalbibliothek und der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Wien 1951ff. (Editionsleitung: Leopold Nowak, auch als Neue Gesamtausgabe bezeichnet) zwischen 1845 und 1848)
Aut.: Stift St. Florian, Bruckner‑Archiv (20/3)
ED: Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 2/2, S. 86–93 (1928; Faksimile)
NGA: Band XXI (Hans Bauernfeind/Leopold Nowak, 1984) und Revisionsbericht (1984)

Warum Bruckner, der in den in Betracht kommenden Jahren den Unterricht Leopold von Zenettis genoss, die Arbeit an seiner großangelegten Messe in Es‑Dur abgebrochen hat, ist ungeklärt. August Göllerich und Max Auer vermuten: „Die ganze Anlage und auch der Geist des Themas weist auf Mozarts Jugendmessen hin. Gerade diese allzu große Familienähnlichkeit mag den Kunstjünger veranlaßt haben, auf eine weitere Ausführung zu verzichten.“ (Göll.-A. 2/1, S. 64). An dem erhaltenen Fragment von 58 Takten sind tatsächlich erste Ergebnisse des Studiums bei Zenetti abzulesen, so etwa die imitatorische, schon recht gewandte Verarbeitung des Themas und die bewegliche Orchesterbehandlung. Wolfgang Kreuzhuber (S. 70) reiht die Messe, ebenso wie die Missa pro Quadragesima in g‑Moll, in den Anfang der „Kreativen Phase“ Bruckners ein.

In der Forschung wird bisher stets nur eine geplante Besetzung für gemischten Chor angenommen; der Wechsel zwischen „solistisch“ geführten und mehr akkordisch gesetzten Partien ließe jedoch auch an die Verwendung von vier Solisten mit Chor denken.

Da das Kyrie auf der achten Seite – nach der Einführung eines neuen („Christe“?) Themas – jäh abbricht, ist erstens auf eine ausgedehnt geplante Anlage zu schließen, zweitens könnte auch angenommen werden, dass die Fortsetzung lediglich verloren gegangen ist, so dass es sich also nicht unbedingt um ein Fragment, sondern um den Anfang einer Arbeitspartitur handelt, deren folgende Seiten verschollen (Verschollenes) sind.

Literatur

ELISABETH MAIER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 23.5.2017

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Erstdruck

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft