Schleiden, Matthias Jacob (Pseud. Ernst, Schleid)
* 5.4.1804 Hamburg/D, † 23.6.1881 Frankfurt am Main, Hessen/D. Botaniker, Dichter.
Sohn des Arztes Andreas Schleiden (1775–1853) und dessen Frau Eleonore Sophie, geb. Bergeest (1776–1856). Zunächst Jus-Studium in Heidelberg, 1826 Dr. iur., 1827–1831 als Advokat tätig. 1833 Beginn eines Medizin-Studiums in Göttingen, dabei wachsendes Interesse an naturwissenschaftlichen Studien, insbesondere an Botanik, Studien in Berlin. 1839 erhielt er eine Professur für Botanik in Jena, 1863 übernahm er die Lehrkanzel in Dorpat (Tartu/EST). Ab 1864 Privatgelehrter in Dresden, Darmstadt, Wiesbaden und Frankfurt am Main. Mitbegründer der Zelltheorie. Neben seinen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlichte er auch Gedichte (unter Pseudonym) sowie Schriften, mit denen er dem erstarkenden Antisemitismus entgegenwirken wollte.
Bruckners Lied Herbstkummer, das er nach Schleidens Gedicht „Die Blumen vergehen, der Sommer ist hin“, ein Natur- und Liebesgedicht aus vier zweihebigen Achtzeilern (vgl. Gedichte, S. 147f.; Textdichter), komponierte, liegt lediglich in Abschriften vor.
Schriften
- Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik. Leipzig 1842
- Ernst, Gedichte. Leipzig 1858, S. 147f.
- Die Bedeutung der Juden für die Erhaltung und Wiederbelebung der Wissenschaften im Mittelalter. Leipzig 1877
Literatur
- † Mathias Jacob Schleiden, in: Neue Freie Presse 25.6.1881, S. 5
- Aus Frankfurt, in: Erste Beilage zum Prager Tagblatt 26.6.1881, S. 6f.
- Ilse Jahn, Art. „Schleiden, Matthias Jacob“, in: www.deutsche-biographie.de [20.5.2020]