Wiesbaden
Landeshauptstadt des deutschen Bundeslandes Hessen, eines der ältesten Kurbäder Europas. Nach 1866 Verwaltungssitz des preußischen Regierungsbezirkes in der Provinz Hessen-Nassau. 2015: ca. 284.300 EW.
Bereits 1875 erwähnte Bruckner in einem Brief an Moritz von Mayfeld bezüglich der Dritten Symphonie: „Wegen Wiesbaden habe ich durch einen Frankfurter Schüler mich erkundigen lassen; – noch keine Antwort.“ (Briefe I, 750213). Mit der Siebenten Symphonie erklang am 19.11.1888 erstmals ein Werk Bruckners in Wiesbaden. Franz Mannstaedt (1852–1932) leitete die Königliche Kapelle „Das grandiose, so widersprechend beurtheilte Werk, mit welchem der Name des 65 jährigen Wiener Tonsetzers in Wiesbaden wohl überhaupt zum ersten Male auf einem Concertprogramme auftauchte, fand seitens unseres Publikums eine sehr ehrenvolle Aufnahme.“ (Neue Zeitschrift für Musik 56 [1889] H. 24, S. 279). Auch die Musikalische Rundschau ([1889] H. 11, S. 83) berichtete von der „vorzüglichen Aufführung der hochinteressanten 7. Symphonie“ in Wiesbaden. Mannstaedt leitete dieses Werk auch im Februar 1905 und Ende 1913 mit Erfolg. Louis Lüstner (1840–1918) führte in der Saison 1896/97 die Vierte Symphonie erstmals auf. Die Dritte folgte 1906 und die Siebente 1907. 1922 dirigierte Ferdinand Löwe die Dritte und Carl Schuricht die Fünfte. Vor allem Schuricht, seit 1923 Generalmusikdirektor der Stadt Wiesbaden, führte in den folgenden Jahren immer wieder Werke Bruckners auf, so 1933 die Urfassung (Fassungen, Symphonien) der Neunten Symphonie.
Mit Ende des Zweiten Weltkrieges erschien in Wiesbaden eine „Zwischen-Edition“ der Bruckner-Gesamtausgabe (Nachdrucke von 11 Bänden).
Literatur
- E. U., Wiesbaden, in: Neue Zeitschrift für Musik 56 (1889) H. 24, S. 279f.
- Wiesbaden, in: Musikalische Rundschau (1889) H. 11, S. 83
- Franz Danneberg, Musik der Kurstadt. 75 Jahre städtisches Kur- und Symphonie-Orchester Wiesbaden 1873–1948. Wiesbaden 1949
- Briefe IAndrea Harrandt/Otto Schneider (Hg.), Briefe von, an und über Anton Bruckner. Bd. I. 1852–1886 (NGA XXIV/1). 2., rev. und verbesserte Aufl. Wien 2009
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