Hochleit(h)ner (verehel. Holton), Louise (eigentl. Ludovica Francisca)

* 16.1.1865 Frankenmarkt, Oberösterreich/A † 6.2.1945 Lakewood, Pierce County, Washington/USA. Lehrerin, Nähkommissarin.

Tochter des Landgerichtsrates Ludwig Hochleithner (1824–1897) und seiner zweiten Ehefrau Camilla, geb. Hinterberger (1836–1914). Nach einem berufsbedingten Umzug des Vaters nach Bad Ischl folgte ca. 1875 die Übersiedelung nach Wels. Ca. 1892 wanderte Hochleitner unter bisher ungeklärten Umständen in die Vereinigten Staaten von Amerika aus und ist dort bereits von September bis Oktober 1897 als „superintendent of sewing“ am Kansas State College angestellt. Am 21.4.1905 nahm Hochleitner die amerikanische Staatsbürgerschaft an; im Zensus des Bundestaates Washington für das Jahr 1910 wird sie als Lehrerin geführt. In der Folgezeit bis 1921 promovierte Hochleitner vermutlich in einem hauswirtschaftlichen Fachbereich. In zweiter Ehe heiratete sie im Jahr 1914 den aus England stammenden Gutsbesitzer S. H. Horton (ca. 1855–?) und ließ sich vorübergehend in Kalifornien nieder. Angaben zur ersten Ehe fehlen bislang.

Der Kontakt mit Bruckner ist laut Max Auer auf das Jahr 1881 zu datieren. Bruckner besuchte während seines Sommerurlaubs August Göllerich d. Ä. in Wels, wobei August Göllerich d. J. und Camillo Horn anwesend waren und Bruckner durch die Stadt begleiteten (Göll.-A. 4/2, S. 50f.). Anekdotenhaft dem Klischee des naiven Charakters des Komponisten folgend, berichtet Auer von einer Fotoauslage eines Ateliers mit vorwiegend weiblichen Portraitfotografien, unter denen auch das Bild von Louise Hochleitner eingereiht war. Dass Bruckner tatsächlich noch am selben Abend auf die Vorstellung bei Familie Hochleitner und ein Treffen mit Louise drängte, mutet legendenhaft an. Jedoch scheint Bruckner von der „trefflich gebildete[n] Contra-Alt-Stimme“ (Göll.-A. 4/2, S. 51) Hochleitners begeistert gewesen zu sein, sodass dem Sommerbesuch die 3. Vertonung des Ave Maria-Textes folgte. Zweifelhaft scheint auch die Einführung in die Familie durch Horn, der gerade 20-jährige soll mit einer Schwester Hochleitners – vermutlich Karolina (1872–?) – verheiratet gewesen sein, die 1881 jedoch gerade einmal neun Jahre alt war. (Horn war 1929 nachweislich noch ledig.)

Die Widmung des Ave Maria (WAB 7) an Hochleitner ist bisher nur in Sekundärquellen – d. s. der Erstdruck sowie ein Handexemplar des Erstdruckes mit einer Eintragung Göllerichs zur Biografie Hochleitners „jetzt in Amerika. Mod. Schneiderin Oberlandesgerichtsrat-Tochter in Linz“ (NGA XXI, S. 119) – überliefert, da ein Autograf verschollen ist. Die vorhandenen Abschriften tragen keinen Widmungstext, sodass die Dedikation zumindest angezweifelt werden muss.

Literatur

CLEMENS GUBSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 7.10.2020

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Abbildungen

Abbildung 1: Louise Hochleitner, in: Hugo Hinterberger, Familienbuch der Familie Hinterberger. Wien 1921, S. 74

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft