Grienberger, Hugo von

* 24.7.1827 Linz, Oberösterreich/A † 19.9.1901 Linz. Untersuchungsrichter, Staatsanwalt.

Nach dem Schulbesuch in Linz begann Grienberger 1846 ein Studium der Jurisprudenz in Wien und Graz. Ab 1849 folgte eine Stelle als Rechtspraktikant wiederum in Linz, 1856 die Ernennung zum Gerichtsadjunkten am Kreisgericht in Ried und darauffolgend in Wels. Am 3.7.1851 heiratete Grienberger Johanna Agnes Schuh (* 9.1.1806 Krumau/Böhmen [Český Krumlov/CZ], † 5.1.1872 Linz), Tochter des Lebzelters Johann Georg Schuh und seiner Frau Theresia. 1857 wird Grienberger zum Untersuchungsrichter bestellt und ist ab Jänner 1868 als Staatsanwalt-Substitut in Linz tätig. Nach der neuerlichen Versetzung nach Wels (1875–1876) als Staatsanwalt zog Grienberger zurück nach Linz und arbeitete weiter als Staatsanwalt und Oberlandesgerichtsrat bis zu seiner Pensionierung 1888. Neben seiner Wahl zum Mitglied des Linzer Gemeinderates (1868–1872) war Grienberger auch in einer Vielzahl an teils wohltätigen Vereinen tätig: ab ca. 1870 Mitglied des Linzer Musikvereins, ca. 1879 im Komitee des Oberösterreichischen Kunstvereins, ab 1882 Mitglied des Gabelsberger Stenographen-Vereins. Im Jänner 1877 ist Grienberger Initiator einer Stiftung für arme Studierende des Kremsmünster Gymnasiums anlässlich des dortigen Jubiläums und 1878 Mitbegründer des Unterstützervereins für Zöglinge der k. k. Lehrer und Lehrerinnen Bildungsanstalt in Linz. Grienbergers großes soziales Engagement zeigt sich auch in einer Vielzahl an Spenden, die er an verschiedene Armenvereine leistete.

In welchem Verhältnis Grienberger und Bruckner zueinander standen, lässt sich bisher nicht mit Sicherheit feststellen. Ob Bruckner bereits in seiner Zeit als Schreiber des Bezirksgerichts St. Florians (1851–1853) in Kontakt mit dem etwa gleichaltrigen Grienberger kam, ist nicht belegt. Aufgrund der sozialen Stellung beider – Grienberger als Untersuchungsrichter sowie Staatsanwalt und Bruckner als Domorganist – ist eine Bekanntschaft durch Vereinstätigkeit oder Begegnungen im Kulturbetrieb der Stadt naheliegend. Als weitere Anlässe für ein Zusammentreffen zwischen Bruckner und Grienberger kommen – aufgrund des gesellschaftlichen Stellenwertes der Konzerte – das von Bruckner teilweise dirigierte Festkonzert im Theater zur Eröffnungsfeier des ersten freigewählten Landtages am 19.4.1861 oder die Feier zur Grundsteinlegung des Neuen Domes in Linz am 1.5.1862 in Betracht. Auch das Ansuchen des Linzer Musikvereins, Bruckner als neuen musikalischen Leiter zu gewinnen, lässt trotz Bruckners Ablehnung desselben auf einen Kontakt zwischen beiden hindeuten (vgl. Briefe I, 631023).

Das auf den 7.6.1866 datierte Widmungsexemplar (ÖNB-MS, Mus.Hs.2121) des Charakterstücks Abendklänge stellt insofern eine Besonderheit dar, da Bruckner das Werk in der 1. Niederschrift (ÖNB-MS, Mus.Hs.3159) noch einem „P[leno]. T[itulo]. Herrn Vater“ widmete. Mit welcher Intention Bruckner die Widmung nachträglich für Grienberger änderte, ist jedoch nicht zu eruieren.

Literatur

CLEMENS GUBSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 7.10.2020

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