Preyer, Gottfried (Freiherr von)

* 15.3.1807 Hausbrunn bei Mistelbach, Niederösterreich/A, † 9.5.1901 Wien/A. Kapellmeister, Pädagoge, Komponist.

Sohn eines Lehrers und Chorregenten, erhielt zunächst ab 1822 eine Lehrerausbildung in Korneuburg und Wien (Normalschule zu St. Anna); 1828–1834 Kompositionsschüler von Simon Sechter. 1835–1846 Organist an der evangelischen Kirche HB in Wien, 1839–1848 Professor für Harmonielehre und Komposition am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, das er 1844–1848 auch leitete. 1843 Hofopernkapellmeister, ab 1844 überzähliger und 1862–1876 wirklicher Vizehofkapellmeister. Daneben jedoch auch 1846–1862 Hoforganist (seit 1841 Exspektant) und 1853–1901 Domkapellmeister an St. Stephan. 1893 Nobilitierung. Als Komponist verfasste er über 600 Werke.

Bruckners und Preyers Wege kreuzten sich im Laufe der Geschichte mehrmals: Preyer soll zunächst bei der „Orgelprüfung“ Bruckners am 9.10.1854 in der Wiener Piaristenkirche neben Ignaz Assmayer und Sechter zugegen gewesen sein. Sieben Jahre später wollte Bruckner Preyer zu seiner Prüfung vor dem Lehrerkollegium des Konservatoriums laden, wozu es jedoch nicht gekommen sein dürfte. Preyer saß aber am 18.4.1871 in der Jury, als Bruckner nach einer Improvisation über ein Thema von Preyer einstimmig als Vertreter Österreich-Ungarns für die Prüfung der neuen Orgel in der Londoner Royal Albert Hall erkoren wurde. 1876 bewarb sich Bruckner erfolglos um die nach Preyers Pensionierung frei gewordene Vizehofkapellmeisterstelle (Bewerbungen). 1878 kollaudierten Bruckner, Preyer und Carl Hausleithner (1843–1905) die Walcker-Orgel der Wiener Votivkirche.

Werke
  • Opern
  • Oratorium Noah
  • Messen, 4 Requien und weitere Kirchenmusik
  • 2 Symphonien
  • Streichquartette
  • Orgel- und Klavierstücke
  • Lieder
Literatur
  • Art. „Preyer, Gottfried“, in: WurzbachConstantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 60. Bde. Wien 1856–1891. Online abrufbar unter: 23 (1872), S. 283–288
  • Domcapellmeister Gottfried Preyer – geadelt, in: Neues Wiener Journal 12.12.1893, S. 3
  • Ludwig Eisenberg, Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon 1: Belletristisch-künstlerischer Theil. Wien 1893
  • Elfriede Bernhauer, Gottfried von Preyer. Diss. Wien 1952
  • Melitta Ebenbauer, Die Dommusikkapelle St. Stephan im Wien des 19. Jahrhunderts mit einem Abriss ihrer Geschichte vom 12.–20. Jahrhundert. Dipl.arb. Wien 2002
  • Beate Hennenberg, Das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Beiträge zur musikalischen Bildung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wien 2013, S. 283–290, 324–343 u. a.
  • ABCD
  • Christa Harten, Art. „Preyer Gottfried von“, in: www.biographien.ac.at [3.12.2018]
  • Uwe Harten, Art. „Preyer, Gottfried Freiherr von“, in: www.musiklexikon.ac.at [3.12.2018]

CHRISTIAN K. FASTL

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 14.12.2018

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Preyer, Gottfried (Freiherr von): 133359794

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