Bewerbungen

Im Bestreben, seinen Lebensunterhalt zu sichern und beruflich voranzukommen, bewarb sich Bruckner zeitlebens immer wieder um Posten bzw. Dienststellen, vornehmlich in Linz, Salzburg und Wien, aber auch im Ausland (München, Olmütz). In einem Brief an Rudolf Weinwurm vom 18.10.1868 erwähnt Bruckner, dass Erzherzog Maximilian ihm einen Posten an seiner kaiserlichen Hofkapelle in Mexiko angeboten habe, und schreibt dort auch „Gehen wir nach Rußland u. wo immer hin wenn man uns im Vaterland nicht kennen will.“ (Briefe I, 641018).

Ansuchen und Bewerbungen

Folgende Auflistung enthält Ansuchen und Bewerbungen Bruckners aller Art in chronologischer Reihenfolge.

1851 Ansuchen um Aufnahme in die Wiener Hofmusikkapelle

25.7.1853

Ansuchen um einen Posten bei der k. k. Organisierungs-Kommission in Oberösterreich (am 9.10.1854 abgelehnt)

Sommer 1855

laut Göllerich–Auer Bewerbung um die Domorganistenstelle in Olmütz (Göll.-A. 2/1, S. 188)
13.11.1855 spontan Bewerbung und Probespiel für die provisorische Verleihung des Postens als Dom- und Stadtpfarrorganist am Alten Dom in Linz (erfolgreich)
18.12.1855 Bewerbung für die definitive Verleihung des Postens als Dom- und Stadtpfarrorganist am Alten Dom in Linz (Anstellung nach dem Probespiel am 25.1.1856)

14.9.1858

Ansuchen an das bischöfliche Ordinariat Linz um die Trennung des Dom- und Stadtpfarrorganistenpostens und die Schaffung eines eigenen Gehalts für ersteren (am 27.10.1858 abgelehnt)

3.1.1859

gemeinsam mit Engelbert Lanz Ansuchen an die Linzer Statthalterei um die Gründung einer Gesangs-Akademie (zurückgezogen am 17.2.1859)

30.5.1859

Ansuchen um Aufnahme in den Gemeindeverband von Linz (am 1.6.1859 stattgegeben)

22.6.1861

Bewerbung für die Direktionsstelle des Dom-Musik-Vereins in Salzburg (den Posten erhielt Hans Schläger)

29.10. und 10.11.1861

Ansuchen bei der Direktion des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, als „Lehrer der Harmonielehre und des Contrapunktes für Conservatorien“ (Briefe I, 611110) geprüft zu werden (Prüfung am 19. und 21.11.1861)

September/Oktober 1862

Streben nach einem Posten als exspektierender Hoforganist in der Wiener Hofmusikkapelle nach dem Tod Ignaz Assmayrs (nicht erfolgreich).

23.10.1863

Antragung der Leitung des Linzer Musikvereins
(Die bis Frühjahr 1864 andauernden Verhandlungen führten schließlich zu keinem Ergebnis.)

14.10.1867

Ansuchen an das Obersthofmeisteramt um einen Posten in der Wiener Hofmusikkapelle nach dem Tod Simon Sechters (Anstellung als exspektierender Hoforganist im Sommer 1868)

2.11.1867

Ansuchen an den Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Wien um Aufnahme als Lehrer für musikalische Komposition (abgelehnt am 20.11.1867 )

29.3.1868

Bewerbung beim Dom-Musik-Verein und Mozarteum in Salzburg als Domkapellmeister und artistischer Direktor am Mozarteum
(abgelehnt am 11.5.1868)

20.6.1868

Ansuchen an Hans Guido von Bülow um eine Hoforganisten- oder Vizehofkapellmeisterstelle in München

Mai/Juni 1868

Bewerbung als Professor am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (Anstellungsdekret vom 6.7.1868)

11.5.1870

Ansuchen an das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht in Wien um die Verleihung eines Künstlerstipendiums (stattgegeben am 7.11.1870).

Anfang 1871

Ansuchen bei der Handels- und Gewerbekammer für Österreich unter der Enns um Entsendung nach London zur Abhaltung von Orgelkonzerten (Zusage am 24.4.1871)

April–Juli 1874

Ansuchen an das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht in Wien und an das Professoren-Kollegium der philosophischen Fakultät der Universität Wien um eine „Lehrstelle“ (Briefe I, 740510) für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Wien

(am 31.10.1874 abgelehnt)

12.7.1875

Ansuchen an das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht in Wien um die Einrichtung und Verleihung einer Lektorenstelle für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Wien (In einem Erlass vom 8.11.1875 wurde Bruckner als unbesoldeter Lektor zugelassen.)
29.4.1876 Ansuchen an Konstantin Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst um die Verleihung der Vizehofkapellmeisterstelle in der Wiener Hofmusikkapelle (Den Posten erhielt am 3.5.1876 Joseph Hellmesberger.)
26.7.1876 Ansuchen an Konstantin Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst um Fürsprache bei Kaiser Franz Joseph I. wegen einer bezahlten außerordentlichen Professur für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Wien (erfolglos)

7.1.1877

Bewerbung bei der k. k. Niederösterreichischen Statthalterei für den Kapellmeisterposten an der Kirche Am Hof in Wien (am 26.5.1877 abgelehnt, die Stelle erhielt Josef Böhm [1841–1893])
12.01.1877 Ansuchen an das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht in Wien um die Bezahlung oder fixe Remuneration seiner Lektorenstelle für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Wien (Remuneration bewilligt am 26.1.1877)

31.10.1877

Bewerbung für die Vizehofkapellmeisterstelle in der Wiener Hofmusikkapelle (Die Stelle erhielt Hans Richter.)

9.8.1880

Bewerbung bei Eduard Kremser für die Stelle des 2. Chormeisters beim Wiener Männergesang-Verein (erfolglos)

1883

Bruckner wollte sich um die (damals nicht vakante) Domorganistenstelle an St. Stephan in Wien bewerben (Göll.-A. 4/2, S. 83).

Dezember 1889

Bewerbung um die Kapellmeisterstelle am Wiener Burgtheater (erfolglos)
Literatur

RENATE GRASBERGER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 1.9.2017

Medien

Kategorien

Links

ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft