Koeckert-Quartett

1939 als Sudetendeutsches Streichquartett gegründetes Kammermusikensemble, das 1944 in Prager (Deutsches) Streichquartett sowie 1947 schließlich in Koeckert-Quartett umbenannt wurde und dem neben Rudolf Josef Koeckert (* 27.6.1913 Großpriesen/Böhmen [Velké Březno/CZ], † 7.9.2005 München, Bayern/D; 1. Violine) auch Willi Buchner (1910–1965; 2. Violine), Oskar Riedl (1912–2008; Viola) und Josef Merz (1911–1997; Violoncello) angehörten. Koeckert wie auch die anderen Gründungsmitglieder des Quartetts wurden am Prager Konservatorium ausgebildet und gehörten anschließend dem dortigen Deutschen Philharmonischen Orchester an (1939–1945). 1946–1949 waren sie Mitglieder der Bamberger Symphoniker. 1949–1979 wurden sie in das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in München aufgenommen. Bei allen drei Orchestern war Koeckert als erster Konzertmeister tätig (beim Deutschen Philharmonischen Orchester 1939–1945, bei den Bamberger Symphonikern 1946/47 und beim BRSO 1949–1979). Ab 1952 unterrichtete Koeckert Violine am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg. Nach Buchners Tod übernahm Koeckerts Sohn Rudolf-Joachim Koeckert (* 1941) ab 1965 die 2. Violine und ab 1982 trat er in die Nachfolge seines Vaters als 1. Violine des Streichquartetts an. Die 2. Violine wurde fortan (ab 1982) von Antonio Spiller (* 1948) übernommen. Ab 1975 ersetzte Franz Schlessl (* 1929) Riedl als Bratschist und ab 1976 folgte Helmar Stiehler (* 1944) als Cellist auf Merz. Das neu formierte Joachim-Koeckert-Quartett bestand bis 1992. In den 1950/60er Jahren zählte das Koeckert-Quartett zu den führenden deutschen Kammermusikformationen, trat international auf und brachte seit 1982 auch Werke zeitgenössischer Komponisten wie Paul Hindemith (1895–1963) und Ernst Křenek (1900–1991) zur Uraufführung.

Wie genau Koeckert zum Notenmaterial des Streichquartetts in c-moll kam, konnte bisher nicht eruiert werden. Schenkt man den damaligen Zeitungsberichten Glauben, dürfte eine Einsichtnahme in die autographe Partitur des damals im Privatbesitz befindlichen Kitzler-Studienbuchs durch den in München lebenden Koeckert aber als wahrscheinlich gelten. Die Uraufführung des Streichquartetts in c-moll durch das Koeckert-Quartett folgte am 15.2.1951 im Rahmen einer Rundfunkübertragung des RIAS in Berlin. Die erste öffentliche Konzertaufführung, wiederum unter Beteiligung des Koeckert-Quartetts, fand am 8.3.1951 in Hamburg statt. Die Erstaufführung des Streichquartetts in Österreich erfolgte ebenfalls durch das Koeckert-Quartett am 13.11.1951 im Brahms-Saal des Musikvereins. Weitere Aufführungen des Streichquartetts durch das Koeckert-Quartett sind für den 1.4.1952 im Stadtcasino Basel und zwischen 29.4.–14.5.1954 beim 12. Internationalen Brucknerfest in München nachweisbar. Während die von Leopold Nowak herausgegebene Partitur der Gesamtausgabe (1956) den Anspruch einer von Herausgeberzusätzen freien, ursprünglichen Werkgestalt verfolgte, wurde mit dem herausgegebenen Stimmenmaterial eher das Ziel einer praktischen Edition verfolgt, sodass teilweise Artikulations- und Dynamikangaben aus der Aufführungspraxis des Koeckert-Quartetts übernommen wurden. Darüber hinaus spielte das Koeckert-Quartett 1958 das Streichquintett in F-Dur für die Deutsche Grammophon ein.

Literatur

CLEMENS GUBSCH, KAROLINE HOCHSTÖGER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 20.12.2021

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