Bad Goisern

Jodsolebad im oberösterreichischen Salzkammergut, ca. 10 km südlich von Bad Ischl gelegen, Bezirk Gmunden; seit 1931 ist Goisern Heilbad sowie Luftkurort, 1952 folgte die Erhebung zum Markt, seit 1955 Bad Goisern. 1860: 3.600, 2019: ca. 7.500 EW.

Von Ischl aus fuhr Bruckner gerne nach Goisern, wo sein (nach dem Vater) erster Violinlehrer, der ehemalige Schulgehilfe von Ansfelden, Franz Xaver Perfahl, seit 1862 als Schulleiter, Organist und Leiter des Kirchenchores tätig war. Bruckners Besuche erfolgten regelmäßig in den Sommermonaten der Jahre 1863 bis 1880 (Urlaube). Wenn sich Bruckner ankündigte, „gab es jedesmal in dem bescheidenen Haushalt des Schullehrers einige Aufregung, doch der große Meister kümmerte sich gegen alle Gewohnheit wenig um den säuberlich gedeckten Tisch und dergleich angenehme Sachen. Nach der ersten herzlichen Begrüßung ging Bruckner mit seinem Freund in die Pfarrkirche und dann brauste es in Fugen und Chorälen, in Thematen und Variationen in allen möglichen Dur‑ und Moll-Arten durch das Gotteshaus.“ (Pilz 1929, S. 7). Bruckner spielte in Goisern auf Perfahls Wunsch sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche die Orgel, wo er den Lehrer der evangelischen Schule, Organist und Mesner, Johann Georg Ernst Fettinger, kennenlernte (Freundeskreis). Der Gerichtsbeamte Franz Perfahl, Sohn von F. X. Perfahl, der wie sein Vater später auch als Organist an der katholischen Kirche wirkte und als Kind für Bruckner die Orgel aufgezogen hatte, erinnerte sich: „Bruckner bearbeitete die Orgel derartig, daß sie nach jedesmaligen Spiele, das oft längere Zeit dauerte, ganz und gar den Dienst versagte und immer wieder repariert werden mußte.“ (Pilz 1975, S. 24).

Bruckner und Perfahl besuchten nachmittags gern die Goiserermühle und Bruckner schwärmte von Frau Klackls berühmtem Kaffee und Guglhupf. Gelegentliche Ausflüge führten auch ins Gosautal, zum Gosauschmied oder zum Gosausee, zur Gosaumühle, zum Hallstättersee, nach Hallstatt und ins Hochgebirge. Tiefsten Eindruck hinterließ bei Bruckner der Anblick des Dachsteins und des Gosaukamms. Überliefert ist eine Anekdote, die eine Übernachtung beim Gosauschmied schildert, bei der Bruckner und Josef Vockner „schwarzen Gesellen“ (Göll.-A. 4/2, S. 605) begegneten.

Am Haus in der Kirchengasse 10, früher Goisern 34, erinnert eine Gedenktafel aus dem Jahr 1971 an Bruckners Aufenthalte in Goisern.

Literatur

SANDRA FÖGER, ANDREA HARRANDT

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 1.7.2020

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft