Perfahl, Franz Xaver
get. 30.9.1817 Sarau bei Untermoldau/Böhmen (Kyselov/CZ), † 14.3.1883 (Bad) Goisern, Oberösterreich/A. Schullehrer, Organist.
Perfahl besuchte die Präparandie in Linz, wo er 1835 das Gehilfenzeugnis erhielt. Noch im selben Jahr trat er unter Anton Bruckner sen. (Bruckner, Familie) eine Gehilfenstelle in Ansfelden an. Um 1837 unterrichtete Perfahl Anton Bruckner jun. im Violinspiel. Dieser Unterricht muss – anders als in der Biografie von August Göllerich und Max Auer angegeben – sicher noch vor dem Tod seines Vaters (7.6.1837) stattgefunden haben. Spätestens zu Beginn des nächsten Jahres verließ Perfahl Ansfelden, da er 1838 als Gehilfe in Neuhofen an der Krems (Oberösterreich) genannt wird. 1840 wurde er in Linz adjustiert. 1843 ist er als 3. Gehilfe in Bad Ischl nachweisbar; 1846 bereits als 1. Gehilfe. 1848 absolvierte er die Lehramtsprüfung. Danach dürfte er bis etwa 1850 als Schullehrer in Ramsau, einem heutigen Ortsteil von Bad Goisern, tätig gewesen sein, ehe er 1851 den Schullehrerposten in Pfandl bei Ischl erhielt. Hier war er bis 1863 aktiv. Nun wandte sich Perfahl erneut nach Goisern, wo er 1864 den Posten eines Schullehrers antrat, den er bis zu seinem Tod innehatte. Am 6.2.1849 heiratete er Anna Maria Stöger (* 27.2.1821 Ischl, Oberösterreich/A, † 13.2.1916 Goisern), Tochter des Ischler Gastwirtes und Kaufmannes Mathias Stöger.
In Goisern war Perfahl sowohl als Organist als auch im Männergesangverein aktiv. Zwischen 1863 und 1880 besuchte ihn Bruckner mehrere Male im Zuge seiner Ischl-Aufenthalte. Nicht mehr festzustellen ist, ob Bruckners Kontakt zu Perfahl seit der Ansfeldener Zeit kontinuierlich bestand, oder ob er erst in den 1860er Jahren wieder aufgefrischt wurde. An Bruckners Aufenthalte bei ihm erinnert heute noch eine 1971 gestiftete Gedenktafel am sogenannten Wiesinger-Haus in Goisern (Nr. 34). Das Anton Bruckner Institut Linz (ABIL) verwahrt von Perfahl einige Abschriften von Kirchenmusikalien, die ursprünglich in Goisern in Verwendung waren.
Literatur
- Verzeichnis des Schul-Personalstands. Linz 1838, S. 65; 1843, S. 64; 1846, S. 54; 1850, S. 57; 1856, S. 51; 1864, S. 62
- Schulchronik Pfandl, S. 2
- Karl Pilz, Anton Bruckner in Goisern, in: OÖ. Tageszeitung 27.9.1929, S. 7
- Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 4/3, S. 62
- Klaus Petermayr, Franz Xaver Perfahl – Freund und Lehrer Bruckners, in: ABIL-MitteilungenABIL-Mitteilungen. Hg. v. Anton Bruckner Institut Linz. Linz 2008ff. Nr. 7 (2011), S. 8f.
- Klaus Petermayr, Art. „Perfahl, Franz Xaver“, in: www.musiklexikon.ac.at [13.5.2020]
- Trauungen-Duplikat 1849 der Pfarre Bad Ischl, [pag. 3]
- Sterbebuch-Duplikat 1916 der Pfarre Bad Goisern, fol. 95