Deubler, Bernhard CanReg
* 28.1.1842 Hallstatt, Oberösterreich/A, † 27.6.1907 St. Florian, Oberösterreich/A. Geistlicher, Regens chori.
Deubler trat am 28.8.1862 ins Stift St. Florian ein, legte am 15.9.1866 die feierliche Profess ab und wurde am 28.7.1867 zum Priester geweiht (Primiz am 4.8.1867). Bis 1873 wirkte er als Aushilfspriester in Ansfelden, seit Oktober 1874 unterrichtete er Dogmatik an der Ordenshochschule in St. Florian. 1884–1906 als Nachfolger Ignaz Traumihlers Regens chori in St. Florian.
Von Deubler, der Bruckner sehr verehrte, stammt der Text der Urkunde zur Ehrenbürgerschaft (Ehrungen), die dem Komponisten von seinem Geburtsort Ansfelden am 22.11.1870 verliehen wurde. Ihm soll Bruckner auch das „Programm“ zur Vierten Symphonie geschildert haben, wenngleich die derb-groteske Abfuhr „Und im letzten Satz – ja da woaß i‘ selber nimmer, was i‘ mir dabei denkt hab!“ das künstlerische Vertrauensverhältnis eher wieder in Zweifel ziehen lässt (Göll.-A. 4/1, S. 518f.). Deubler war auch der Dirigent der Uraufführung des Vexilla regis am 31.3.1892. Ob Bruckner es auf dessen Bitten hin schrieb (Göll.-A. 4/3, S. 219) oder es aus „reinem Herzensdrange“ (Briefe II, 920307/1), ohne äußeren Anlass komponierte, ist nicht bekannt. Von Bruckner sind zahlreiche Briefe an Deubler erhalten, der auch mit Johann Evangelist Habert und P. Oddo Loidol in engem Kontakt stand. Während seiner Wiener Zeit war Bruckner natürlich nicht mehr so sehr unter den Fittichen eines geistlichen Gönners oder Beraters, wenn er auch „anfangs den gewohnten Umgang mit geistlichen Ratgebern“ (Göll.-A. 4/1, S. 27) schwer vermisst haben soll. Doch verbrachte er seine Urlaube mit Vorliebe bei den Chorherren in St. Florian und hielt v. a. mit den Regentes chori Traumihler und Deubler engen Kontakt.
Deublers Nachlass wird gegenwärtig (2018) im Zuge der Erfassung der St. Florianer Bruckner-Bestände aufgearbeitet.
Schriften
- Hymne an die Musik. In Musik gesetzt von Ignaz Traumihler
Literatur
- Lambert Guppenberger, Bibliographie des Clerus der Diöcese Linz von deren Gründung bis zur Gegenwart. 1875–1893. Linz 1893, S. 29
- M., Professor Bernhard Deubler, in: Linzer Volksblatt 3.7.1907, S. 1f.
- Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 4/1‑4
- Briefe IIAndrea Harrandt/Otto Schneider (Hg.), Briefe von, an und über Anton Bruckner. Bd. II. 1887–1896 (NGA XXIV/2). Wien 2003
- Bruckner-Bestände des Stiftes St. Florian IElisabeth Maier/Renate Grasberger, Die Bruckner-Bestände des Stiftes St. Florian. Katalog. Teil 1: Das Bruckner-Archiv (Gruppe 1–12) (Wiener Bruckner-Studien 6/1). Wien 2014
- Bruckner-Bestände des Stiftes St. Florian IIElisabeth Maier/Renate Grasberger, Die Bruckner-Bestände des Stiftes St. Florian. Katalog. Teil 2: Das Bruckner-Archiv (Gruppe 13–23) (Wiener Bruckner-Studien 6/2). Wien 2015