Keilberth, Joseph
* 19.4.1908 Karlsruhe, Baden-Württemberg/D, † 20.7.1968 München, Bayern/D. Dirigent.
Keilberth entstammte einer Musikerfamilie: Großvater Friedrich (1844–1919) war Militärmusikmeister, Vater Josef (1882–1933) Cellist am Badischen Staatstheater. Erster Musikunterricht durch seinen Vater, Georg Mantel (1889–1975; Klavier) und Arthur Kusterer (1898–1967; Komposition). Bereits mit 17 Jahren begann Keilberths Laufbahn als Korrepetitor am Badischen Staatstheater und wenig später als Dirigent; 1935 wurde er zum Generalmusikdirektor ernannt. 1936 ehelichte er Ingeborg Schultze (1912–?), eine Tänzerin am Badischen Staatstheater.
Von 1940 bis zum Kriegsende leitete er das Deutsche Philharmonische Orchester in Prag, das sich nach 1945 unter der Bezeichnung Bamberger Symphoniker neu rekrutierte. Keilberth stand diesem Orchester bis zu seinem Tod vor. Im „Probenjahr“ des Reichs-Bruckner-Orchesters wurde er neben Oswald Kabasta, Carl Schuricht, Karl Böhm und Hans Knappertsbusch als Gastdirigent eingeladen (Nationalsozialismus). 1959 wurde er als Generalmusikdirektor an die Bayerische Staatsoper berufen. Als Opern‑ und Orchesterdirigent in Bayreuth, Salzburg, Wien sowie im Ausland erwarb er sich den Ruf eines temperamentvollen und gewissenhaften Orchesterleiters, zugleich auch als einer der berufensten Verkünder deutscher Musik.
In seinem reichen Orchesterrepertoire nahmen die symphonischen Werke Bruckners (Symphonien) einen besonderen Rang ein. Aus seinen Aufführungen war ein tiefes Einfühlen in Bruckners geistige Welt herauszuhören.
Literatur
- Art. „Keilberth, Joseph“, in: RiemannHugo Riemann, Musik-Lexikon (Riemann Musik Lexikon). 1.-12. Aufl. Mainz 1882-1975 1959, S. 909
- Bruckner-Stift St. FlorianHanns Kreczi, Das Bruckner-Stift St. Florian und das Linzer Reichs-Bruckner-Orchester (1942–1945) (Anton Bruckner. Dokumente und Studien 5). Graz 1986
- Gerhard Brunner, Art. „Keilberth, Joseph“, in: NGroveD²Stanley Sadie (Hg.), The New Grove Dictionary of Music and Musicians. 29 Bde. 2. Ausgabe. London 2001 13 (2001), S. 447f.
- Hermann Dechant, Art. „Keilberth, Joseph“, in: MGG²Ludwig Finscher (Hg.), Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. 29 Bde. (Sach- und Personenteil). 2. neubearb. Ausgabe. Kassel u. a. 1994–2008 9 (2003), Sp. 1594f.
- Thomas Keilberth, Joseph Keilberth. Ein Dirigentenleben im XX. Jahrhundert. Wien 2007
- Fred K. Prieberg, Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. Auprès des Zombry ²2009 [CD-ROM], S. 3877ff.
- www.abruckner.com/sitesearch/searchdiscographyd/default.htm?search=keilberth [20.9.2019]
- Wilhelm Zentner, Art. „Keilberth, Joseph“, in: www.deutsche-biographie.de [20.9.2019]