Consortien

Sollten von privater Seite her dem Komponisten in seinen letzten Lebensjahren eine „freie“ Künstlerexistenz ermöglichen. Im Wesentlichen ging es um die Beendigung seines Unterrichts am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, wo es Auseinandersetzungen mit Direktor Joseph Hellmesberger gab. „Das Lehramt niederzulegen konnte sich Bruckner nicht entschließen, weil die Stelle 1.200 Fl. einbrachte. Nur wenn diese Summe durch eine Rente ersetzt würde, wäre, sagte er, dieser Schritt möglich, doch Bruckner bezweifelte seufzend, ob sich für ihn Gönner finden würden, wie für Beethoven, die den Meister durch eine Rente von täglichen Sorgen befreiten“ (Oberleithner, S. 34).

1889 ergriff Max von Oberleithner die Initiative. Über Josef Schalk ergab sich eine Verbindung zu Carl Almeroth, der in Steyr weitere Freunde und Gönner für das Unternehmen gewinnen konnte. Bereits ein Jahr später wurde das „Steyrer Consortiums“ (von Bruckner „oberösterreichisches Consortium“ genannt) mit insgesamt 500 fl Jahresrente gegründet.

Rasch fanden sich weitere, zum Teil aus Adelsschichten stammende Persönlichkeiten (Mäzene), die ebenfalls finanzielle Beiträge leisteten. Das „Mährische Consortium“ bestand aus Oberleithners Vater Karl sowie [Heinrich oder Wilhelm] Fürst von Hanau und [Albrecht, Alfred oder Adolf] Graf Waldstein. In Wien fanden sich schließlich Viktor Boller, Vinzenz Egon Landgraf zu Fürstenberg, Johann II. Liechtenstein sowie Friedrich Eckstein mit ein paar Gleichgesinnten zusammen. Nachdem der Komponist krankheitsbedingt am 12.7.1890 vom Konservatorium einen (unbezahlten) Urlaub bewilligt bekommen hatte, erwirkte die Tätigkeit dieser „Consortien“, dass er seinen Unterricht nicht mehr aufnehmen musste.

Literatur

ERICH WOLFGANG PARTSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 1.9.2017

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