Oberleithner, Max (Heinrich Edler) von

* 11.7.1868 Mährisch-Schönberg/Mähren (Šumperk/CZ), † 5.12.1935 Mährisch-Schönberg. Dirigent und Komponist.

Studium an der Universität Wien (Dr. jur.), 1890–1895 Privatschüler Bruckners auf Empfehlung von Felix Mottl. 1895 Theaterkapellmeister in Teplitz (Teplice/CZ), 1896/97 in Düsseldorf. Später lebte er zumeist in Wien. Neben Symphonien und Liedern widmete er sich vor allem der Oper; am erfolgreichsten war Der eiserne Heiland (1917).

Oberleithner wollte schon während seines Universitätsstudiums Komponist werden und wandte sich an Cosima Wagner, die ihn an Mottl weiterempfahl. Dieser schrieb ihm nach Durchsicht einiger Arbeiten: „Mein Rat ist, gehen Sie zu Professor Bruckner und lernen Sie ernsthaft und gewissenhaft Harmonie und Kontrapunkt.“ (Erinnerungen 1933, S. 21). Das erste Treffen fand in der Universität Wien statt, wo Oberleithner um Privatunterricht bat.

Bruckner nahm auch mit Privatschülern den üblichen Stoff nach der Lehre von Simon Sechter durch. Im Laufe der Zeit ergaben sich Einblicke in die Komponistenwerkstatt und nähere persönliche Kontakte. So begleitete Oberleithner Bruckner häufig nach dem Unterricht ins Gasthaus. 1891 reisten sie gemeinsam nach Berlin, wo das Te Deum unter Siegfried Ochs erstaufgeführt wurde.

In seinen Erinnerungen hielt er viel über Bruckners Lebensart, Unterricht (Lehrtätigkeit), Ehrendoktorat, Werke, Zeitgenossen (besonders Johannes Brahms) und Verleger (Verlage) fest. Auf Initiative Oberleithners und mit Hilfe von dessen Vater sowie Carl Almeroth und Josef Schalk wurde 1890 ein Consortium von Mäzenen in Steyr gegründet, das schließlich die Dotation am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien ersetzte.

Oberleithner half Bruckner auch bei der Drucklegung einzelner Werke. So betreute er den Druck der Messe in d-Moll; im Falle der Achten Symphonie ermöglichte er die Publikation von J. Schalks vierhändigem Klavierauszug durch eine Abnahmegarantie. Mit dieser Symphonie war Oberleithner überhaupt eng verbunden, denn er nahm im Rahmen der Vorbereitung des Erstdruckes, die mit J. Schalk erfolgte und bei der er als Koordinator wirkte, auf Wunsch Bruckners die Kopiatur des Finale vor und korrigierte 1891 Partitur und Orchesterstimmen (Erinnerungen 1933, S. 53). Einige Eintragungen im Notenmaterial (z. B. dynamische Zeichen) stammen von seiner Hand. Er war auch mit dem Verlag Lienau in Kontakt.

Werke
  • Opern (Aphrodite, Der eiserne Heiland, La Valliere, Das Heidentor, u. a.)
  • Symphonien
  • Chorwerke
  • Lieder
Schriften
  • Persönliche Erinnerungen an Bruckner, in: Neue Freie Presse 4.9.1924, S. 10f.
  • Meine Erinnerungen an Anton Bruckner. Regensburg 1933
Literatur

ERICH WOLFGANG PARTSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 14.12.2018

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Oberleithner, Max (Heinrich Edler) von: 117076961

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