Herbstlied (WAB 73) „Durch die Wälder streif‘ ich munter“
Vierstimmiger Männerchor mit 2 Sopran-Soli und Klavier in fis‑Moll, „Frisch und munter“
Text: | Friedrich von Sallet |
EZ: | vollendet 19.3.1864 in Linz |
W: | Josef Heinrich Hafferl zum Namenstag („P. T. Seinem Gönner und Freunde, dem Wohlgeborenen Herrn Josef Hafferl achtungsvoll gewidmet“) |
UA: | 24.11.1864 in Linz, Redoutensaal (Marie Schimatschek; Anna Bergmann; Liedertafel „Frohsinn“; Bruckner) |
Aut.: | verschollen; Archiv der Linzer Singakademie (o. Sign., As.); ÖNB‑MS (Mus.Hs.19750, As. von Kajetan Schmidinger) |
ED: | Universal Edition, Wien 1911 (Viktor Keldorfer) |
NGA: | Band XXIII/2 (Angela Pachovsky/Anton Reinthaler, 2001) |
Bruckners Herbstlied wurde als „treffliches Stimmungsbild herbstlicher Naturromantik“ (Göll.-A. 3/1, S. 308) bezeichnet, das an die Einflüsse und Vorbilder von Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy anschließe. Am 10.10.1857 hatte Bruckner in einem Konzert der Liedertafel „Frohsinn“ als Pianist eine Aufführung von Mendelssohn Bartholdys Duett Herbstlied (Text von Carl Klingemann [1798–1862]) begleitet.
Der zweistrophige, harmonisch schlichte Chor ist in der bei Bruckner sonst nicht vorkommenden Grundtonart fis‑Moll komponiert. Nach 16 Takten Choreinleitung („Frisch und munter“) setzen – den Gesang der Nachtigallen naturmalerisch unterstreichend – die Solostimmen ein („Langsamer“), denen sich der Chor begleitend unterordnet.
Das Werk wurde bei seiner Uraufführung „sehr günstig aufgenommen“ (Chronik der Liedertafel „Frohsinn“, S. 92). Für Max Auer zählte dieser Chor zu den besten Chorwerken der damaligen Zeit; von Karl Kerschbaum d. Ä. wiederentdeckt, wurde er seit 1904 mehrmals aufgeführt.
Literatur
- Chronik der Liedertafel „Frohsinn“ in Linz, umfassend den Zeitraum vom 17. März 1845 bis Ende März 1870. Hg. v. Vereinsausschuss. Linz 1870
- Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 3/1, S. 306ff.
- Ernst Kurth, Bruckner. Berlin 1925, Bd. 2, S. 1308
- Othmar Wessely, Bruckners Mendelssohn-Kenntnis, in: Bruckner-Studien 1975Othmar Wessely (Hg.), Bruckner-Studien. Festgabe der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zum 150. Geburtstag von Anton Bruckner (Veröffentlichungen der Kommission für Musikforschung/Philosophisch-Historische Klasse 16). Wien 1975, S. 81–112
- The Manuscript SourcesPaul Hawkshaw, The Manuscript Sources for Anton Bruckner‘s Linz Works. A Study of his Working Methods from 1856 to 1868. Diss. New York City 1984, S. 277