Mitternacht (WAB 80) „Die Blumen glüh‘n im Mondenlicht“

Vierstimmiger Männerchor mit Tenor-Solo und Klavierbegleitung in As‑Dur, „Etwas langsam und feierlich, nicht schleppend“

Text: Joseph Mendelssohn
EZ: November 1869 in Wien
W: Liedertafel „Frohsinn“ („Gewidmet der Liedertafel Frohsinn in Linz zur Jubilaeumsfeier vom [sic] ihrem Ehrenmitgliede Anton Bruckner“)
UA: 15.5.1870 in Linz, Volksfesthalle (Liedertafel „Frohsinn“; Wilhelm Gericke)
Aut.: Archiv der Linzer Singakademie (o. Sign.); ÖNB‑MS (Mus.Hs.44414, datiert 11.12.1869)
ED: Doblinger, Wien 1903
NGA: Band XXIII/2 (Angela Pachovsky/Anton Reinthaler, 2001)

Am 24.11.1869 teilte Bruckner der Liedertafel „Frohsinn“ mit, dass er bereits „einen sehr hübschen Text“ vertont habe, damit er sein „schwaches Schärflein zum erhabenen Feste“ (dem Jubiläum des 25‑jährigen Bestands) beitragen könne (Briefe I, 691124). Das Gedicht Mendelssohns hatte er von Rudolf Weinwurm erhalten. Die 1. Strophe des Liedes wird vom Männerchor gesungen, in der 2. setzt die Solostimme ein („Mir ist das Herz so andachtschwer“), von Unisono-Sechzehntelreihen des Klaviers begleitet. Das weitgehend im pp gehaltene Werk bricht nur an einzelnen Stellen ins ff aus („der Sterne Glanz“ [T. 18], „Glockenklang“ [T. 46], „Orgelklang“ [T. 59]) und verklingt im ppp. Im Gegensatz zu den beiden Vertonungen Um Mitternacht (WAB 89) und Um Mitternacht (WAB 90) setzt Bruckner hier für die Naturschilderung keine Brummstimmen ein. Anlässlich der Uraufführung war in der Linzer Tages-Post zu lesen: „Bruckner hat mit seinem neuen Chore abermals bewiesen, daß seine eigentliche Domäne die ‚Tonmalerei‘ ist“ (19.5.1870, S. 2).

Die Wiener Erstaufführung erfolgte am 7.12.1881 durch den Wiener Akademischen Gesangverein; bei einer Aufführung am 22.2.1885 unter der Leitung von Weinwurm wurde Bruckner lebhaft gefeiert. Auch für das 20. Jahrhundert sind zahlreiche Aufführungen nachweisbar. Von 2010 liegt eine CD-Aufnahme von Thomas Kerbl [* 1965] und dem Männerchor Bruckner 08 vor (Anton Bruckner: Männerchöre [Gramola 98869, 2010]).

Literatur

ANDREA HARRANDT

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 12.5.2017

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Erstdruck

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft