Lachmayr, Johann
* 14.2.1850 Kremsmünster, Oberösterreich/A, † 28.5.1915 Urfahr, Oberösterreich/A
(Linz, Oberösterreich/A). Orgelbauer.
Nach Lehrjahren bei Ignaz Hofstetter (ca. 1814–1868) in Kremsmünster arbeitete er zunächst bei
Josef Breinbauer und später bei
Anton Hanel, dessen Betrieb in
Urfahr er 1880 durch die Heirat der Witwe Anna Hanel (1844–1930) übernahm. Seine
Orgeln weisen ein prinzipalbetontes Hauptwerk und ein wesentlich schwächeres zweites
Manual mit Flöten- und Streicherstimmen auf. Neben Schleifwindladen baute er bald
auch Kegelladen und in den späten 1890er Jahren auch die gerade aufkommende
Röhrenpneumatik. Wichtige Impulse zur Weiterentwicklung seines Klangstils empfing er
von Johann Evangelist Habert,
der die vom Cäcilianismus geprägte
Klangästhetik vertrat.
Bruckner improvisierte am 13.9.1887 abends nach dem Gottesdienst im Neuen Dom in Linz auf der erst wenige Wochen zuvor fertiggestellten Orgel von Lachmayr (II/34) ausführlich über ein Thema in d-Moll, eingerahmt von einem einleitenden Andante und einer Kadenz in D-Dur. Anschließend sprach er dem anwesenden Lachmayr sein Lob aus: „Die Orgel ist gut; ich gratuliere Ihnen zu diesem Werke. Ich hatte mir ein so gutes Werk nicht erwartet. Es ist sehr schön.“ (Burgstaller). Am 29.9.1887 brachten die Liedertafel „Frohsinn“ und das Linzer Theaterorchester im Rahmen der Feierlichkeiten zur Grundsteinlegung des Neuen Doms bei der Abendandacht das Te Deum Bruckners zur Aufführung, wobei Bruckner selbst die Orgel spielte.
Vielleicht lernte Bruckner, als er am 31.8.1889 von Steyr aus den pensionierten Oberlehrer Dominik Dunkl in Seitenstetten besuchte, auch die 1883 von Lachmayr errichtete Orgel im Stift Seitenstetten kennen.
Literatur
- Steyrer Zeitung 18.8.1887, S. 3
- [Linzer] Tages-Post 14.9.1887, S. 3
- J[ohann Baptist] B[urgstaller], Anton Bruckner, in: Linzer Volksblatt 14.9.1887, S. 3
- Linzer Zeitung 1.10.1887, S. 1034
- Wolfgang Kreuzhuber, Der Orgelbau in Oberösterreich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter dem Einfluß des Cäcilianismus. Diss. Salzburg 1990
- Erwin Horn, Dominik Dunkl – ein Brucknerfreund in Seitenstetten, in: IBG-MitteilungsblattMitteilungsblatt der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Studien & Berichte. Hg. v. der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Wien 1971ff. Nr. 46 (Juni 1996), S. 13f.
- Briefe IIAndrea Harrandt/Otto Schneider (Hg.), Briefe von, an und über Anton Bruckner. Bd. II. 1887–1896 (NGA XXIV/2). Wien 2003, 890912
- Karl Mitterschiffthaler, Bruckner-Orgeln, in: Bruckner-JahrbuchBruckner-Jahrbuch. (Wechselnde Herausgeber). Linz 1980ff. 2011‒2014, S. 157‒226
- Karl Mitterschiffthaler, Art. „Lachmayr, Johann“, in: www.musiklexikon.ac.at [17.7.2019]
- Sterbebuch 1868 der Pfarre Kremsmünster, pag. 4 [Ignaz Hofstetter]
- Sterbebuch-Duplikat 1930 der Stadtpfarre Urfahr (Linz), pag. 117 [Anna Lachmayr, verw. Hanel]