Krenn, Franz

* 26.2.1816 Droß, Niederösterreich/A, † 19.6.1897 St. Andrä-Wördern, Niederösterreich/A. Musikpädagoge, Komponist und Organist.

Krenn war zunächst Lehrer, kam 1834 nach Wien, wo er bei Ignaz Seyfried (1776–1841) studierte. Ab 1844 war er Organist an verschiedenen Wiener Kirchen, ab 1862 Kapellmeister an der Michaelerkirche, die er zu einem Zentrum des Cäcilianismus machte. 1869–1891 unterrichtete er am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition. Zu seinen Schülern zählten u. a. Ferdinand Löwe, Gustav Mahler, Hans Rott, Hugo Wolf, Josef Venantius von Wöss und Alexander Zemlinsky (1871–1942).

Krenn war Bruckners Kollege am Konservatorium. 1871 war er Mitglied der Kommission für die Entsendung eines Organisten nach London. Gemeinsam nahmen Bruckner und Krenn an Orgelkollaudierungen in Tulln (1873), Langenlois (1874) und Krems (1875) teil.

Auch wenn keine Zeugnisse darüber vorliegen, ist anzunehmen, dass zwischen Bruckner und Krenn kollegiales Einvernehmen herrschte. So heißt es bei Göll.-A. (4/2, S. 241, Anm. 1): „Prof. Krenn war Bruckner sehr ergeben und sprach von ihm stets in größter Hochachtung.“ Er nahm auch an der Trauerfeier (Begräbnis) für Bruckner teil. Bruckner unterschrieb 1887 auf einem Gratulationsschreiben des Konservatoriums anlässlich der Verleihung des Franz-Joseph-Ordens an Krenn.

Werke

• Opern Bertha (1842) und Psyche (1843)
• Operette Das Johannisfeuer (1843)
• Oratorien (Bonifazius, Die vier letzten Dinge)
• Musik zur Posse Die Wünschelrute
• Symphonie in f-Moll
• Kirchenmusik
• Kantaten, Chorwerke
• Lieder
• Kurze Gesangsübungen. Der erste Unterricht für Sopran, Alt, Tenor oder Bass eingeführt im Akademischen Gesangs-Institute in Wien von F. Krenn. Wien o. J.

Schriften

• Orgelschule oder Anleitung zum Orgelspielen. Wien 1845
• (Hg.), Theoretisch-praktische Musik- und Harmonielehre nach pädagogischen Grundsätzen. 2 Bde. Breslau 1884

Literatur

• Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 4/2, S. 241
• Theophil Antonicek, Art. „Krenn Franz, Komponist“, in: ÖBLÖsterreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. v. der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien 1957ff.; Onlineversion (2011ff.): 4 (1968), S. 258
• Johannes Volker Schmidt, Hans Rott. Leben und Werk. Hildesheim u. a. 2010, S. 72–95
• Alexander Rausch, Art. „Krenn, Franz“, in: www.musiklexikon.ac.at [20.2.2019]
• Sterbebuch 1874–1898 der Pfarre St. Andrae/Hagenthale, fol. 322