Krems

Niederösterreichische Stadt am Rand der Wachau am linken Donauufer gelegen. Schul-, Universitäts- und Kulturzentrum (Museen). 1869: 8.000, 2014: ca. 24.000 EW.

1850 gründete der Jurist Joseph Chimani d. J. (* 22.3.1800 Wien/A, † 21.5.1854 Krems) die Kremser Liedertafel, die auf Anregung des Advokaten und späteren Bürgermeisters Ludwig Heinemann (* 31.7.1832 Krems, † 21.11.1900 Krems) am 29. und 30.6.1861 in Krems und Stein das 1. Deutsch-österreichische Sängerfest veranstaltete, an dem 32 Vereine mit mehr als 1.100 Sängern teilnahmen. Die Linzer Liedertafel „Frohsinn“ konnte unter der Leitung ihres Chormeisters Bruckner mit den Chören Waldeinsamkeit von Anton M. Storch und Des Jägers Aufenthalt von Valentin Eduard Becker (1814–1890) größtes Lob erringen. Ihre Leistung wurde von einem Wiener Kritiker sogar höher als die des Wiener Männergesang-Vereins unter Johann Herbeck bewertet.

Aus dem Jahr 1867 existieren zwei Briefe des Kremser Handlungsgehilfen Alois Brutscher (* 20.6.1840 Krems, † 25.2.1891 Landesirrenanstalt Ybbs, Niederösterreich/A), den Bruckner während seines Kuraufenthaltes in Bad Kreuzen kennengelernt hatte und der sich nach Bruckners Befinden erkundigte (Briefe I, 670705, 670810).

1875 wurde Bruckner vom Propst und Stadtpfarrer Sebastian Liebhart (* 26.6.1808 Weitra, Niederösterreich/A, † 8.1.1880 Krems) eingeladen, ein Gutachten über die von Johann Nepomuk Carl Mauracher aufgestellte Orgel in der Kremser Stadtpfarrkirche abzugeben, das er am 8.7.1875 mit Franz Krenn, seinem Kollegen vom Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, unterzeichnete.

Beim 8. Niederösterreichischen Sängerbundesfest in Krems wurde am 3.7.1892 von Wiener Männergesang-Verein und Wiener Schubertbund der Mittelsatz aus dem Germanenzug aufgeführt. Am 9.10.1924 veranstaltete der Gesang- und Orchesterverein eine Brucknerfeier, bei der Teile der Vierten, Siebenten und Neunten Symphonie in Klavierfassung (Bearbeitungen) aufgeführt wurden. In den folgenden Jahren erklangen in Krems die Siebente Symphonie und das Te Deum (1929), die Vierte (1931) und die Fünfte Symphonie (1933), das Streichquintett in F-Dur in Streichorchesterfassung (1929) sowie geistliche Chöre (1929), die Messe in d‑Moll (1932) und Locus iste (1936).

Der Kirchenchor Krems St. Veit, seit 1970 unter dem Namen Chorus Musica Sacra Krems, hat ebenso wie der 1865 gegründete Kirchenmusikverein, seit 1982 KirchenTonArtKrems, Bruckners geistliche Chorwerke im Repertoire. So erklangen etwa bei der Weihe der neu umgebauten Orgel der Stadtpfarrkirche St. Veit am 5.10.1986 Afferentur und „Tota pulchra es, Maria“. Bei der 1976 von Erwin Ortner (* 1947) gegründeten Internationalen Chorakademie Krems wurden bisher die drei Messen, das Te Deum sowie Motetten einstudiert.

Literatur

ANDREA HARRANDT, ANDREA SINGER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 17.8.2020

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