Kubelík, Rafael (Jeroným)

* 29.6.1914 Býchory/Böhmen (Býchory/CZ), † 11.8.1996 Luzern/CH. Dirigent.

Der Sohn des weltbekannten Violinvirtuosen Jan Kubelík (1880–1940) erlernte 1928–1934 am Prager Konservatorium Klavier, Violine, Komposition und Orchesterleitung. Seine Eignung für die Dirigentenlaufbahn trug ihm schon früh große Erfolge in seiner Heimat ein – bereits 1934 leitete er einige Konzerte der Tschechischen Philharmonie, in denen sein Vater als Solist auftrat, 1939–1941 war er Chefdirigent des Nationaltheaters in Brünn, 1942–1948 war er Leiter der Tschechischen Philharmonie. Anschließend verließ er die Tschechoslowakei und war als Gastdirigent in den USA und England tätig. 1950–1953 leitete er das Chicago Symphony Orchestra, 1955–1958 war er Musikdirektor der Londoner Covent Garden Opera (London), später 1961–1979 Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, zugleich 1973/74 Musikdirektor der Metropolitan Opera New York. Aus gesundheitlichen Gründen nahm er keine leitenden Positionen mehr an und trat noch bis 1985 als Gastdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks auf.

Kubelík wurde namentlich als berufener Nachschöpfer slawischer Musik (Bedřich Smetana [1824–1884], Antonín Dvořák, Leoš Janáček [1854–1928]) anerkannt und setzte sich entschieden für den Komponisten Bohuslav Martinů (1890–1959) ein. Aber er war auch ein hervorragender Interpret der Symphonien Bruckners und Gustav Mahlers. Mit verschiedenen Orchestern (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Cleveland Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, Berliner Philharmoniker, Wiener Philharmoniker) spielte er mehrmals die Dritte, Vierte, Sechste, Achte und Neunte Symphonie ein. An seinen lebendigen Bruckner-Wiedergaben wurde mitunter festgestellt, dass sie ein slawisches Element in Bruckners Musik erkennen ließen.

Literatur

CLEMENS HÖSLINGER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 11.3.2020

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Kubelík, Rafael (Jeroným): 120151979

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